Nun also doch noch ein Jahresendzeitstöckchen, die Idee ist einfach zu gut. Im Schönen Tag noch-Blog habe ich den Kochbuch-Jahresrückblick zuerst gesehen, hier meine Kochbuchneuzugänge 2010. Nur einen Bruchteil davon habe ich in meine Blog-Rubrik Extraklasse Kochbuch besprochen und es gibt doch noch einige schöne Kochbücher, die mir in diesem Jahr sehr gefallen haben, eine gute Gelegenheit, auch sie hier noch mal vorzustellen. Ohne tieferen Sinn nur nach Größe sortiert und von unten beginnend, sind 2010 folgende Kochbücher dazu gekommen:
Ali Güngörmüs, Das Kochbuch, Collection Rolf Heyne
Das Buch habe ich mir in Vorbereitung auf ein Interview mit dem sympathischen Hamburger Koch (Le Canard Nouveau) gekauft. Das Interview ist im apéro Magazin 16 (August 2010) erschienen, zusammen mit ein paar Rezepten, die Güngörmüs an diesem Tag für den Fotografen Peter Fischer zubereitet. Probiert haben wir allerdings nichts, Güngörmüs ließ die Teller nach dem Belichten immer sofort wieder in die Küche bringen. Das Kochbuch mit wunderschönen Fotografien von Luzia Ellert lässt erahnen was wir verpasst haben.
Hans Haas, Lustvoll genießen, edition Fischer-Piepenbrock
Großmeister Haas aus München ist eine Legende, seit 1991 ist er Küchenchef des Tantris, seitdem hält er ununterbrochen zwei Michelin-Sterne. Produkt-orientiert und klar ist seine Küche, klar hat apéro Fotograf Peter Fischer seine raffinierten Kompositionen ins beinahe gleißende Licht gesetzt, schnörkellos auf weißem Grund, großformatig und zeitlos.
Nikko Amandonico, Parma, Edition Styria
Ein prachtvolles Buch, bunt, natürlich, appetitlich. Mit großer Nähe zu den Menschen der Region und ihren Geschichten, erzählt Nikko Amadonico von einer Landküche die mehr zu bieten hat als nur den sagenhaften Schinken. Die Bilder der schwedischen Starfotografien Ewa-Marie Rundquist sind wunderschön, wirken wie zufällig aufgenommen, heimelig und warm. Ich empfehle dieses Buch wärmstens.
Thomas Martin, Meine Jacobsleiter, südwest
Er hat bei einigen der berühmtesten Vätern der deutschen Hochküche gelernt, bei Eckart Witzigmann, Lothar Eiermann und Dieter L. Kaufmann. Seit 1997 ist er Chef de Cuisine im Hotel Louis C. Jacob, seit zehn Jahren wird seine Küche mit einem Michelinstern ausgezeichnet. Sein erstes Kochbuch macht jetzt seine Küchenphilosophie in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen auch für Laien nachkoch- und nachvollziehbar. Ich bin begeisterter Fan von Sternekoch Thomas Martin und hatte neulich das große Vergnügen, den klugen Menschen Martin während eines Interview-Gesprächs für Mixology kennen zu lernen, nachzulesen in der kommenden Ausgabe des Magazins.
Mälzer & Witzigmann, Mosaik bei Goldmann
Braucht das jemand? Küchengott und Küchenbulle in einem Buch, vereint noch mehr Rezepte in die Welt zu tragen? Ich war sehr, sehr skeptisch, obwohl beide Herren einen festen Platz in meinem Herzen haben. Das Buch habe ich mir dann eigentlich nur gekauft, um bei einer Autogrammstunde im Hamburger Koch Kontor ein Autogramm des Meisters in Eckart Witzigmanns „Highlights“-Kochbuchklassiker zu bekommen. Vor Ort traf ich dann meinen alten Kollegen Marcel Stut aus der essen &trinken Redaktion, der das Buch betreut hat und der nahm mir eine zweite Sorge bezüglich des Buches: ja, tatsächlich sind alle Witzigmann-Rezepte im Buch tatsächlich vom Meister und nicht redaktionelles Gedankengut. Fotografiert hat das Buch ein ebenfalls alter Kollege aus der essen & trinken Redaktion: Matthias Haupt muss sich vor Jamie Olivers Hausfotografen nicht verstecken. Entstanden ist ein sehr sympathisches Buch, mit schönen Rezepten und vielen O-Tönen, die zeigen, wie Sternekoch und Starkoch so ticken, was sie verbindet – und was sie trennt. Doch braucht man, kaum zu glauben.
Sante de Santis, La mia cucina, Umschau
Dieses Kochbuch ist mir ungefragt zugesandt worden und ich muss gestehen, ich hätte mich selbst auch nicht sehr für die italienische Küche des omnipräsenten Fernsehkochs interessiert. Wie im Fernsehen gibt der lebensfrohe de Santis auch hier den überschwänglichen Küchenclown, kaspert mit einer Pfeffermühle durchs Bild, steckt sich Staudensellerie in die Ohren und zieht großformatige Grimassen. Das nervt und das hat er auch nicht nötig. Denn was Sante de Santis da aufkocht ist mundwässernd und reichhaltig, von den Basisrezepten bis zu den kühneren Kreationen, macht der dicke Band große Lust aufs Nachkochen. Der Kölner Foodfotograf Klaus Arras hat die Rezepte angenehm zurückhaltende fotografiert.
Tanja Grandits, Alles klar, A T Verlag
Das Buch zum Thema Kochen in Gläsern habe ich hier besprochen.
Katharina Seiser / Meinrad Neunkirchner, So schmecken Wildpflanzen, loewenzahn
Das Buch der sehr geschätzten Kollegin und Foodbloggerin Katharina Seiser und dem österreichischen Küchenmeister Meinrad Neunkirchner habe ich hier besprochen.
Spitzenköche für Hobbyköche N°3, World Food Programme
Das Charity-Kochbuch der WFP in Zusammenarbeit mit internationalen Spitzenköchen hilft Kindern in Malawi. Besprochen habe ich es hier.
Silvena Rowe, Kulinarisches Osteuropa, Collection Rolf Heyne
Kulinarische Balkan Beats, das wunderbare Buch habe ich hier besprochen.
Eating the Universe, Vom Essen in der Kunst, Dumont
Der Katalog zu den Ausstellungen in Düsseldorf, Innsbruck und Stuttgart (hier noch bis zum 9. Januar 2011!) ist eine wunderschön gestaltet Werkschau zum Thema Eat Art, interessant, ausführlich und leicht zu lesen. Hat mich begeistert, zumal ich die Ausstellung verpasst habe.
Jamie Oliver, Jamie does…, Penguin
Ein weiteres Buch nach dem Jamie Oliver Prinzip: schmackig, lebendig angerichtete Rezepte matt auf dickem Papier gedruckt, schöne Fotos und kurze Geschichten von Land und Leuten, ein bisschen Personenkult um den sympathischen Briten. Ich bin absolut wehrlos gegen diese Mischung, bestelle meist schon die Originalausgaben sofort nach Erscheinen. Der Band mit Jamies Reisen durch Spanien, Italien, Schweden, Marokko, Griechenland und Frankreich haben mir sogar besonders gefallen. Mit stolz kann ich aber verkünden, dass ich das neue Jamie Oliver 30 Minuten Kochbuch bislang noch nicht gekauft habe! Wird mir der Absprung gelingen?
Anne-Katrin Weber, Sabine Schlimm, Küchenschätze, G U
Das Buch mit dem wirklich trostlosen Cover will man eigentlich gar nicht in die Hand nehmen. Ich werde es im neuen Jahr trotzdem hier besprechen und genau erklären, warum man das Buch ganz unbedingt mal in die Hand nehmen sollte.
Gabi Koop, Das Istanbul Kochbuch, Jacoby Stuart
Gabi Koops illustrierte Istanbulreise habe ich hier besprochen.
Charlotte Birnbaum, Bon! Bon!, Verlag der Buchhandlung Walther König
Charlotte Birnbaums verführerisch süße Geschichtsstunden habe ich hier besprochen
Das war mein 2010 im Kochbuchregal und ich habe großen Hunger auf das kommende Jahr! Weitere Kochbuch-Jahresrückblicke habe ich bislang gefunden bei: