Das sorgsame Haushalten mit Lebensmitteln ist für immer mehr Menschen eine Selbstverständlichkeit. Oftmals mit zweifelhaften Methoden schon in Kindertagen angelernt („denkt an die armen Kinder in Afrika!“) achten wir heute, auch aus Rücksicht auf die eigene Geldbörse, auf einen ökonomisch sinnvollen Speiseplan, haben gelernt auch mal aus Resten „was zu zaubern“. Essen wegwerfen, das ist für viele Menschen zumindest ein ethisches Problem.
Das aber mehr die Hälfte aller produzierten Lebensmittel bereits weggeworfen werden, bevor sie unseren heimischen Esstisch erreichen, das war mir neu. Das Wegwerfen erledigen andere für uns und zwar gründlich. In Deutschland landet beispielsweise jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot auf dem Müll. Das Problem ist aber natürlich ein globales, ein weltweites System – an dem sich alle beteiligen.
Ursache ist die immerwährende Verfügbarkeit einer riesigen Angebotspalette, vermeintlich dem Wunsch des Verbrauchers entsprechend. Hinzu kommen immer kürzerer Mindesthaltbarkeitsfristen und die Allmacht des Handels, der immer höhere, standardisierte Qualitätsnormen aufruft. Der Preis ist nur im Supermarkt klein: riesige Mengen an Energie, Wasser, Dünger, Pestiziden kommen dafür zum Einsatz, verantwortlich für Raubbau am Boden, mehr als ein Drittel der Treibhausgase und nicht zuletzt: den Hunger in der Welt. Würden wir weniger wegwerfen, müssten wir weniger einkaufen; die Preise würden real fallen und es bliebe mehr für die Entwicklungsländer. Da sind sie wieder, die „armen Kinder in Afrika“.
Schon im Oktober zeigte die ARD den Film Frisch auf den Müll – über die globale Lebensmittelverschwendung, der jetzt auch online zu sehen ist. Regisseur Valentin Thurn hat das Ausmaß der Verschwendung international recherchiert – in den Abfall-Containern der Großmärkte, Lagerhallen und Supermärkte, er sprach mit Supermarktmanagern, Bäckern, Großmarkt-Inspektoren, Ministern, Bauern und EU-Politikern. Und er zeigt Alternativen auf!
Ein Film, 45 Minuten, die Sie gesehen haben sollten. Nehmen Sie sich die Zeit.
Ich saß mit offenem Mund davor.
Mehr zum Thema Lebensmittelverschwendung gibt es auf der deutsch- und englischsprachigen Internetplattform: