Jakobsmuscheln und grüner Tee – ein Japan-Abend im Adlon, Berlin

Der Anruf kam am frühen Vorabend zur Veranstaltung in Berlin, ob es mir eventuell möglich sei, etwas früher im Adlon zu erscheinen. Der japanische Vize-Minister für internationale Angelegenheiten, für Land- und Forstwirtschaft und Fischerei habe von meinen Büchern zur japanischen Küche erfahren und den Wunsch geäußert, mich kennenzulernen.

v.l.n.r.:Bedo B. Kayaturan (Politiker und Moderator aus Hamburg), Dr. Eva Schaefers (Food- & Travel-Bloggerin), YANAGI Hidenao(Botschafter von Japan in der Bundesrepublik Deutschland), Reto Brändli (2-Sterne-Koch im Lorenz Adlon Esszimmer; Berlin), OGAWA Ryosuke, (Vice-Minister for International Affairs at Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries MAFF), Claudia Bechstein ( Moderatorin des Abends), Stevan Paul (Food-Journalist und Kochbuch-Autor) – alle Fotos in diesem Beitrag von René Lohse

Das ist eine große Ehre. Eigentlich hatte ich mich nur meiner Liebe zur japanischen Küche wegen beim Empfang der MAFF (Ministry of Agriculutre, Forestry and Fisherie) angemeldet, ich war gespannt auf Jakobsmuscheln aus Hokkaido und freute mich auf Gelbschwanztatar aus Kagoshima, jener Präfektur, die ich 2019 selbst bereist hatte.

Tsumaranai mono desu ga, uketotte kudasai! = Bitte akzeptiere mein langweiliges Geschenk.

Nachdem ich mich hier und hier über die Regeln beim Schenken in Japan informiert hatte, reiste ich mit meinen beiden hübsch verpackten Geschenken in einer Tragetasche ins Adlon. Es war dann ein bisschen wie im Film: Umringt von japanischen Sicherheitsleuten, die in die Krägen und Ärmel ihrer Anzüge flüsterten, übergab ich dem Minister mein Geschenk, wir versicherten einander unserer Wertschätzung dieser Begegnung, dann ging auch schon der Abend los.

Zwei-Sterne-Koch Reto Brändli (Lorenz Adlon Esszimmer) präsentierte mit seinem Team im großen Saal zwei Gerichte. Der gebürtige Schweizer ist bekannt für seine französische Küche mit asiatischen Einflüssen: An diesem Abend bleibt er nahe an Japan:

Im Shiitake-Dashi Sud und auf Algen gebettet, überzeugte die Jakobsmuschel (japanisch: Hotate) aus Hokkaido mit einem angenehmen Biss und guter Aromatik.

Das Besondere: Diese Jakobsmuscheln stammen aus Aquakultur! Mir war das neu, tatsächlich wurde die Jakobsmuschel-Zucht schon in den späten 1960er Jahren in Japan entwickelt.

Der Gelbschwanz-Tatar dann filigranes Handwerk, der Buri-Fisch wurde erst kurz gebeizt, dann fein gewürfelt und mit Wasabi-Mayonnaise im zitrus-fruchtigen Yuzu-Dashi- Sud gereicht.

Ebenfalls im Saal vor Ort, die Distributoren von Fisch und Meeresfrüchten, sowie ein Team von eben zum R express umfirmierten Rungis Express. Die hier gezeigte Produktauswahl ist leider der Gastronomie vorbehalten, ich weise aber in diesem Zusammenhang gerne nochmal auf meinen Japan-Einkaufsführer online hin, hier auf NutriCulinary:

Mein japanischer Einkaufsführer

Begeistert haben mich an diesem Abend auch zartes Kagoshima Wagyu, Akune Gold Strip Loin A 5) (tatsächlich als Bratenstück, medium rare serviert, toll!) von Otto Gourmet.

Was die Klassifizierung A 5 bedeutet und wie Wagy auch zuhause gelingt, erfahrt ihr in meiner

Wagy-Kochschule auf NutriCulinary

Spannend und richtig gut, die fantastischen Tees der jungen Berliner Tee-Expert*innen von Yoshien, die u.a. zur Begrüßung einen kalt-filtrierten Grüntee servierten – frisch, herb und belebend, ein toller Aperitif!

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Noch mehr Japan mit Reisereportagen und Kochschulen findet ihr

hier auf NutriCulinary – viel Freude!

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