Nur noch bis 30. Januar in der Arte Mediathek: die Reportage Michelin, Geschichten aus der Sterneküche mit zwar nur spärlichen Einblicken in die Arbeit der Tester selbst, dafür wird die emotionale Seite des Sterne-Zirkus für die „betroffenen“ Köche beleuchtet. Regisseur Rasmus Dinesen hat dafür eine kleinen Weltreise gemacht und es kommen Köche zu Wort wie der charmante Guy Savoy (3*), Daniel Humm (3*), Yoshihiro Narisawa (2*) und der spanische Feuerkoche Victor Arguinzoniz (1*). Wie fühlt es sich an, einen Stern zu bekommen (Wassim Hallal), wie zurückgestuft zu werden, wie Mark Ladner (von 2* auf 1*)? Kann man eine 6 Plätze Nudelbar tatsächlich mit dem Mugaritz vergleichen? Wie fühlt es sich an, eines der interessantesten Restaurants der Welt zu führen, dafür aber nie den dritten Stern bekommen zu haben, wie Réne Redzepi und Claus Meyer. Wie ist es, richtig groß aufzukochen, wie Alain Weissgerber, dabei aber in einem Land zu leben, in dem der Michelin seit 2009 nicht mehr erscheint, in Österreich. Weniger gut erzählt, ist der Selbstmord von Benoit Violier, dessen Beweggründe im Dunkel bleiben (dürfen), dafür gibt’s Einblicke in die Stabsübergabe an Franck Giovannin (3*) und in die beieindruckend bewegte Geschichte des Hotel de Ville. Eindrucksvoll auch die Begegnung mit Yoshimi Tanigana, der mit einem 900 g schweren Messer arbeitet und damit gerne mal was für den Kaiser kochen würde (3*). Spannend auch die Kritiker, wie Matt Gouldig, Herausgeber von Roads & Kingdoms (großartiges Travel-Magazin online!). Insgesamt 53 sehenswerte Minuten zum Sterne-Zirkus!
ARTE Mediathek: Michelin, Geschichten aus der Sterneküche