Sommerlektüre-Tipp: Der große Glander – (mit Leseproben)

So viele neue Leser*innen bei NutriCulinary, dass ich es wage, Euch meinen kulinarischen Roman "Der große Glander" als beschwingte Sommerlektüre ans Herz zu legen!

Ein sommerlicher Genuss, fein gewürzt, humorvoll und lebensbejahend.“

Julia Westlake, NDR Kulturjournal

Stevan Paul geht in seinem Roman »Der große Glander« der Frage nach, was Essen zur Kunst macht. Er erzählt von der Liebe, vom Heimkommen und von der Freiheit, sich immer wieder selbst neu erfinden zu können. Herausgekommen ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Sorgfalt und das Authentische, eine Liebeserklärung ans Kochen – und ein großer Spaß. (Pressetext mairisch Verlag)

„Beim literarischen, äußerst kurzweiligen Streifzug durch verschiedenste Restaurants bekommt der Leser jede Menge Küchenwissen charmant serviert.“

Claudia Sewig, WELT

„Ein Roman, der farbig und lebendig geschrieben ist und Anstöße gibt, die über das Zuklappen des Buches hinausreichen.“

Martin Maria Schwarz, HR 2

„Fast auf jeder Seite dieses Buches beschreibt Paul Gerichte und Zutaten so sinnlich, dass man beim Lesen Appetit bekommt. Ein unterhaltsames, leichtes Debüt, das besonders Hobbyköche und Foodies gern lesen werden.“

Judith Liere, Stern 

Mehr Infos zum Buch: nach dem Klick!

Und weil ich es den Leser*innen meines Newsletters in der Sommerausgabe versprochen habe, folgt hier auch noch ein kleines Lesestück aus dem Roman – es geht um das Glück und Unglück alleine essen zu gehen und die Kunst des Weglassens.

Das im Text beschrieben Menü, habe ich tatsächlich so 2007 im Restaurant La Table du Cap nahe Saint-Jean-Cap Ferrat, bei Chef Laurent Poulet genossen – ich entdeckte dort jenen produktverliebten Minimalismus, der bis heute auch meine Arbeit als Kochbuchautor und Rezeptentwickler prägt.

Jean-Marie

Jean-Marie isst gerne alleine, er hat sich überhaupt an das Alleinsein sehr gewöhnt, er liebt seine Freiheit. Man spart sich Diskussionen und Small Talk. Alleine zu Essen, das ist für ihn das vollkommene Glück. Er liebt die Konzentration auf die Aromen, den Geschmack der Speisen, das Mundgefühl. Und er liebt es, beim Essen zu schweigen. Entsetzlich, dieser Kritik-Zwang in Begleitung – schmeckt es dir, mein Schatz, ist da vielleicht Ingwer drin, meins ist zu durch. Entsetzlich. Aus dem gleichen Grund geht Jean-Marie auch grundsätzlich nur noch alleine ins Kino. Ärgerlich, wenn man bereits beim Verlassen des Kinos, während der gute Film noch nachschwingt, zu einem Statement gezwungen wird, und wie fandst du den Film?

Jean-Marie nimmt einen großen Schluck vom Champagner, Champagner immer in großen Schlucken trinken, sonst perlt und schmeckt das nicht, denkt Jean-Marie. Er sieht hinaus aufs Wasser, schwarze Yachten schweben über dem hellen Sandgrund auf glasklarem Wasser, in der Ferne sieht er die Skyline von Monaco, dort hat er am Vormittag ein paar Bilder an einen Sammler verkauft, die Einladung zum Lunch aber abgelehnt. Der Verkäufer war ein geschwätziger Neureicher, mit dem er nicht mal einen Topf Muscheln an der Strandbude geteilt hätte, geschweige denn seine wertvolle Zeit oder das nun folgende Menü.

Das Restaurant hat er sich schon im Vorfeld ausgesucht, der Name des Kochs sagt ihm nichts, aber er ist ja aufgeschlossen und die Kritiken waren gut. Der erste Gang wird serviert, eine schwarz geröstete Auberginenhälfte mit Meersalz und Olivenöl zum Auslöffeln. Jean-Marie lächelt, isst mit geschlossenen Augen. Der zweite Gang besteht aus grünem Fenchel, grünem Spargel und süßen Orangenfilets in Tomatenvinaigrette, es stimmt einfach alles, der Eigengeschmack der Gemüse, die Garzeiten, die Kombination, die sensible Würzung. Das Doradenfilet ist knusprig auf der Haut gebraten, nur mit Salz gewürzt, serviert auf schneeweißem, rahmigem Püree aus getrocknetem Kabeljau und winzigen Fenchelwürfeln in bitterscharfem Olivenöl. Sechs Zutaten, ein Universum.

Der St. Peters-Fisch im Feigenblatt, butterzart. Dazu zwei geröstete Kartoffelhälften, die intensiv erdig-nussig nach Kartoffel schmecken, und zwei Esslöffel einer tiefroten, würzigen Feigen-Reduktion. Minimalismus, Reduktion, Vertrauen in den Geschmack der Natur. Die Kunst des Weglassens. Jean-Marie bekommt eine Gänsehaut beim Löffeln der Vanillejus zum rosa gebratenen Kalbsrücken, der mit ofengetrockneten Karotten serviert wird. Die runzeligen Möhrchen haben durch das Trocknen nicht nur ihren Eigengeschmack intensiviert, sondern eine deutliche Aprikosennote gewonnen, die wunderbar mit der Vanillejus harmoniert und den perfekten Kontrast zum kräftigen Fleisch bilden. Jean-Marie ist glücklich, nichts fehlt hier, nichts ist zuviel auf diesen perfekten Tellern, an diesem perfekten Tag, an diesem perfekten Ort, jetzt.

Der Kellner übergießt einen glänzenden Streifen buttrigen Biskuit-Teig, der mit Nougat und hauchdünnen Bitterschokoladetafeln belegt ist, mit heißer, dickflüssiger Schokolade aus einer Karaffe. Auf einem zweiten, geeisten Teller wird cremiges Schokoladeneis gereicht und Jean-Marie verwirft den aufkommenden Gedanken, der seine Hochstimmung subtil eindunkelt: Dass es vielleicht doch schön wäre, das alles mit jemandem zu teilen.

Mehr Informationen zum Buch und das gesamte erste Kapitel als weitere Leseprobe findest Du hier:

Der große Glander im Autorenshop

Den Roman kannst Du dort auch direkt und handsigniert bestellen – oder Du fragst in Deiner Lieblingsbuchhandlung danach!

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre und einen genussvollen Sommer!

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