Vietnam! – eine kulinarische Reise (1): Ho Chi Minh Stadt (Saigon) – 1.Tag

Auf Einladung von Red Boat Fish Sauce nahm ich Anfang November an einer kulinarischen Pressereise durch Vietnam teil: Stationen unserer Reise waren die Märkte, Straßenküchen und Restaurants von Ho Chi Min Stadt (Saigon) im Süden, die Insel Phu Quoc und die Hauptstadt Hanoi, im Norden des Landes. Das war spannend und es ist mal wieder Zeit für einen Unterwegs-Mehrteiler auf NutriCulinary! Und zwar mit neuem, übersichtlicher strukturiertem Story-Layout, mehr Bilder, straffere Texte (ich komme schneller auf den Punkt, damit ihr schneller informiert seid) – lasst mich gerne wissen, wie die Neuerungen bei Euch ankommen. Los geht unsere Reise in Ho Chi Min Stadt (bis 1976, und auch heute noch im aktiven Sprachgebrauch: Saigon)

Frühstück mit frittiertem Aal

Mmhh! Guten-Morgen-Suppe mit frittiertem Aal. Das geht ja gut los. Finden auch die Kollegen Oliver Wagner (Kochfreunde.com) und Organisator Stefan Leistner (asiastreetfood.com)

Elf Stunden non-stop und traumlos im neuen Dreamliner von Vietnam Airlines nach Saigon. Hier ist was los! Noch in der Entknitterungsphase durch die Straßen der Millionenstadt, guten Morgen Vietnam! Ein heißer Sommertag kündigt sich an, die Reisegruppe aus dem herbstlich kühlen Hamburg schält sich aus dicken Jacken. Der kleine Bus schlängelt sich durch übervolle Straßen voller Mopeds, Mofas und Motorädern, Autos und Bussen, Hupen ist Bürgerpflicht, die Ampelfarben werden eher als Empfehlungen wahrgenommen.

In einer Seitengasse liegt das Straßenlokal Quán Miến Lươn Thanh Thảo, berühmt für seine Glasnudel-Suppe mit frittiertem Aaal, genau das richtige an einem müden Morgen. Es duftet herrlich, die Suppen werden mit Bergen von frischen Kräutern serviert, Bananenblätterstreifen und Chili zum selbst portionieren, knusprige Aalstücke sorgen für noch mehr salzige Würze und es knuspert schön im Mund. Wir sind angekommen!

Vietnamesischer Kaffee im Tao Dan Park

Weil jetzt aber doch ein Kaffee schön wäre, führen uns unsere Gastgeber in den Tao Đàn Park (Công viên Tao Đàn) im Stadtbezirk 1, eine grüne Oase mit über 1000 teils uralten Bäumen. Hinter Blattwerk versteckt sich auch ein Kaffeegarten mit winzigen Holzhockern, der freundliche Service serviert eilends vietnamesischen Kaffee, die Bohnen kommen  aus dem zentralen Hochland. Tiefschwarz und intensiv tröpfelt er, frisch aufgegossen, durch die spezielle Metalfilter-Konstruktion. Wahlweise wir der Kaffee dann brüheiß, mit cremiger, gesüßter Kondensmilch vermählt, über Eiswürfel gegossen oder eben auch heiß getrunken. Man wird schnell süchtig.

Hoi An Garden (1): Hue-Kaiserküche und Bun bo Hue

Drei Köche von drei Kontinenten: Michelle Minori (San Francisco), Vo Quoc (Saigon), The Duc Ngo (Berlin) – mit Gastgeber Cuong Pham (Red Boat Fish Sauce)

Zeit für Mittagessen, wir sind ja nicht zum Spaß hier! Unsere Gastgeber Cuong Pham und seine Tochter Tiffany Pham (aus Kalifornien angereist) laden zum kaiserlichen Lunch ins elegante Hoi An Garden Restaurant, hier kocht Vietnamese National Chef Vo Quoc eine moderne, dabei durchaus traditionelle vietnamesische Küche. Am Mittag überrascht er uns mit Köstlichkeiten aus der kaiserlichen Hue-Küche: ungeschälte, knusprige Krabben und Speckstücke in durchscheinendem Reisnudelteig, Reisteigstreifen mit pikantem Hackfleisch, Frühlingsrollen.

Die Krönung: Bún bò Huế – einer auf Ochsen – und Schweineknochen gekochter Art Pho-Suppe, mit Limette und Zitronengras, süß-säuerlich, abgeschmeckt mit Fischsauce (Vo Quoc verwendet in seinem Restaurant die mild-aromatische Red Boat-Fischsauce unserer Gastgeber) und Shrimpsauce. Dicke Reisnudeln und Garnelenbällchen, frische Kräuter dazu, es ist ein Gedicht! Ein Rezept aus der alten Kaiserstadt Hue, die während des Vietnamkrieges beinahe komplett zerstört, und später rekonstruiert wurde.

Check in und Powernap im historischen Hotel Continental

Check in im Hôtel Continental in Saigon, 1880 eröffnet, einem Kolonial-Hotel mit bewegter Geschichte. Die ist spürbar in den großen, weiten Räumen, den Wandelgängen, Innenhöfen und Hallen. Ein kleiner Mittagsschlaf im kühlen Zimmer, warmes Licht fällt durch Holz-Jalousien, das hupen der Mopeds wird kurz leiser. Weiter gehts!

Banh Xeo im Restauramt La Ghien

So zart!

Erfrischt auf und los, neue kulinarische Entdeckungen warten und statt Kaffee und Kuchen gibt’s Nachmittags erfreulicher Weise Bánh Xèo im Restaurant La Ghien – ein papierdünner, knuspriger Pfannkuchen mit Kurkuma und Kokosnusswasser im Teig, belegt mit Garnelen und Sprossen. Serviert wird mit Salatblättern, in die man Teile des herzhaften „Crépes“ einrollen kann, dann in Fischsauce mit Zucker und Limettensaft gedippt …und köstlich!

Das üben wir dann wohl nochmal, Herr Paulsen.

So köstlich, dass ich das bei meiner Rückkehr gleich nachgekocht habe. Das spezielle Reis-Stärkemehl dazu habe ich im Asialaden gefunden, sogar ein Tütchen Kurkuma war mit drin. Gelungen sind mir die Bánh Xèo so mittel, zu dick, nicht wirklich knsuprig. Das üben wir nochmal.

Hoi An Garden (2)

Am Abend sind wir zurück, im Hoi An Garden und bei Koch Vo Quoc, der groß für uns aufkocht.

Bananenblättersalat mit getrockneten Shrimps, geschmortes Beef mit Lot Blättern, knsuprige Frühlingsrolle mit mildem Hering (!)

Ich kann nicht aufhören zu essen, das ist alles so gut und so anders, würzig ohne vordergründige Schärfe, feine Süße umtänzelt Säuerliches, der Einsatz der Fischsauce ist subtil, rund, ein mundvoll, jeder einzelne Happen. Dabei ist die Tischrunde beinahe ebenso spannend wie die Gerichte: Journalisten, Köche und Produzenten aus Vietnam, Deutschland und den USA kommen an diesem Abend zusammen, um miteinander zu sprechen, sich auszutauschen.

Gegrilltes Schweinefleisch mit Cham Cheo Sauce, Geschmorte Blüten, eine internationale Tischgesellschaft, Kaiserlicher Reis, süße Kürbis-Erdnuss Suppe.

Mehr Tische wie diesen, und wir hätten weniger Problem in der Welt.

Hier geht es weiter:

  1. Teil, Ho-Chi Minh-Stadt (Saigon), 14 erste Teller
  2. Teil, Saigon Streetfood und Meeresfrüchte auf der Insel Phu Quoc
  3. Teil, Besuch auf dem Red Boat und das große Kochen auf Phu Quoc
  4. Teil, Hanoi, Bun Cha und ein Kochkurs bei Monsieur Corlou

Offenlegung: Pressereise auf Einladung von Red Boat Fish Sauce. Ich danke meinen Gastgebern für die Möglichkeit über das kulinarische Vietnam berichten zu können. Eine Einflussnahme erfolgte nicht, denn ich bin längst und war schon vorher Fan von Red Boat Fish Sauce – warum das so ist, erzähle ich im dritten Teil der Serie, dann geht es auf die Insel Insel Phu Quoc, der Heimat der Fischsauce.

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