Wenn ich reise, überlege ich mir oft schon im Vorfeld, ob es am Ziel vielleicht ein interessantes Restaurant gibt, dass ich eventuelle für die SZ besprechen könnte, das ist spannend, weil ich dann oft genug auch nicht mehr über das Restaurant weiß, als die Infos aus Internet und Magazinen hergeben, das ist daheim anders. Beim Amsterdam-Besuch waren sowohl das Happyhappyjoyjoy (aus dem ersten Teil), wie auch Ron Gastrobar (aus dem zweiten Teil) in der engeren Auswahl. Am letzten Tag stolperten wir dann ins Worst Wijncafè, eine Kleinigkeit sollte es sein, vor der Abreise am nächsten Tag – es wurde ein ganz großer Abend und das in einem Restaurant dass getrost noch als (zumindest touristischer) Geheimtipp gelten darf. Volltreffer.
Dazu später mehr, jetzt aber erstmal: Frühstücken und dann auf nach Chinatown! Das Frühstück ist jetzt nicht so meine Mahlzeit, ich spare mir den Appetit für Mittags, wenn es dann „was richtiges“ gibt. Wenn ich Frühstücke, soll es schon was Besonderes sein und direkt in der Nähe unseres Hotels De Hallen (mit liebevollem aber konventionellem Frühstücksbüffet, finden sich gleich zwei ganz besondere Adresse.
Im eher schmucklos nüchternen Breakfast Club, lief bei unserem Besuch geschmackvolle Musik, von Morrissey bis The Drums, während wir aufs Frühstück warteten, betätigte ich mehrfach Shazam. Im Breakfast Club gibt es anständigen Kaffee und eine tolle Frühstücksauswahl „from Paris, London and Brooklyn“, alles wird frisch zubereitet und gekocht.
Wir hatten einen Riesenberg fluffige Pancakes mit frischen Früchten und eine Art Hummus-Stulle mit Paprika, roten Essigzwiebeln, Rauke Blattspinat und Dukkah, einer gerösteten Nuss-Sesam-Gewürz-Mischung, Bombe! Und weil ein Tag in Amsterdam ja immer auch ein Wandertag ist, waren wir gut gerüstet für die Stadt-Erkundung.
Am zweiten Tag Frühstückten wir wieder in der Nähe, im Berry, superschöner, designig-schlichter Laden, mit superfreundlicher Crew. Und hier gibt es klassisch Frühstück, auf höchstem Niveau. Ich habe ein Käsebrot gegessen. Aber was für eins! Das Brot selbst kommt (und kam tatsächlich als wir da saßen) vom nahen Bio-Bäcker.
(Foto: Berry/Instagram)
Frisch wird eine dicke Stulle runtergeschnitten und dick mit guter Butter bestrichen, darauf kommen ganz dünn gehobelten Scheiben von einem regionalen „organic farmes cheese“ (näheres war leider nicht zu ermitteln). Es war das beste Käsebrot meines Lebens. Kaffee auch glatte Eins, das Croissant ein butterwarmes, duftig splitterndes Träumchen. Der Claim des Cafés: „I love you Berry much!“ Word!
Einer unserer Ausflüge führte uns natürlich tagsüber auch in Amsterdams Chinatown zwischen Niewumarkt und dem Rotlichtviertel De Wallen finden sich unzählige Restaurants, Food-Bars und Imbisse in denen teils authentische Peking- und Kanton-Küche zelebriert wird. Ganz besonders lohnt der Besuch der oft mehrstöckigen Asia-Supermärkte! Ich kaufe nur noch selten lebensmittel auf reisen, gibt’s ja alles auch online, hier musste ich einfach zuschlagen. Wer mehr über Amsterdams Chinatown erfahren will, dem empfehle ich Christoph Wirtz, lesenswerte Reportage: Ein Kurztrip von Amster-kong nach Taiwa-dam (aus: Die Welt)
Wir aßen an diesem Tag zum Mittag eine Nudelsuppe mit Ente im düster, spartanischen Stammhaus des Traditions-Restaurant Nam Kee, einem der besten chinesischen Restaurants in den Niederlanden, a city icon, schreibt die New York Times. Ich mache mich ja gerne einer gewissen Begeisterungsfähigkeit verdächtig, eben schrieb ich vom besten Käsebrot meines Lebens und jetzt schon wieder: das war die beste chinesische Nudelsuppe meines Lebens und ich liebe chinesische Nudelsuppen! Glauben Sie mir, es ist alles wahr: unscheinbarer Suppenfond, im Mund voll und würzig, die Nudeln mit dem vielgesuchten „Pling!“, jenem feinen Geräusch dass die Nudel beim genussvollen Einsaugen macht, im Moment bevor sie im Mund verschwindet. Nudeln und Suppe hätten mir völlig gereicht und das bestelle ich auch beim nächsten Besuch im Man Kee – das Entenfleisch war natürlich trotzdem zart und würzig und üppig gereicht.
Können Sie noch? Also, zurück zum Anfang, dem letzten Abend in Amsterdam, Kleinigkeit, denken wir, Wein & Wurst sind doch immer eine gute Kombination, wir also los ins Worst Wijncafè, eine Restaurant-Bar, die Wein zu Wurst serviert.
Was wir dort erleben durften, war in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung zu lesen, die Besprechung ist auch online abrufbar unter:
Süddeutsche.de / Lokaltermin Worst Wijncafé
Die Bilder aus meinem Telefon dazu, sie ahne es: grandios wars.
Hier endet unser kleiner Amsterdam Ausflug, sicher ist, wir kommen wieder, die Stadt ist, insbesondere für Kulinariker, inspirierend und spannend, eine europäische Food-Hauptstadt, die es zu entdecken lohnt. Oh. Jetzt haben wir garnicht über Bier gesprochen! Nächstes Mal!
Amsterdam, die ganze Reise in Direktlinks:
Amsterdam (1): Die Stadt der kleinen Teller – De Hallen, Foodhallen, Happyhappyjoyjoy
Amsterdam (2): Der Sternekoch der seine Sterne zurück gab und Tim Mälzer drei Hot Dogs servierte
Amsterdam (3): Frühstück, Chinatown und Wurst und Wein