Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Greenpeace! Seit 40 Jahren kämpft die Non-Profit Organisation für unseren Planeten, streitet mit Politik und Wirtschaft für eine bessere Umwelt, immer hochemotional und mit vollem Einsatz. Ein schönes Geburtstagsgeschenk macht Greenpeace den deutschen Leserinnen und Lesern mit einer Sonderausgabe des hauseigenen Magazins zum Thema „Essen“.
Wohltuend hebt sich das journalistisch gearbeitete Heft von den kulinarischen Lifestyle- und Trend-Sonderheften ab, die derzeit die Kioske fluten, wenngleich einem der Appetit gleich am Anfang des Heftes zu Recht erstmal vergeht, bei den Bildern aus Dadaab, dem größten Flüchtlingslager der Welt. Essen, das bedeutet eben nicht für jeden Nachhaltigkeit und Bionade, es geht anderswo schlicht ums nackte Überleben.
Daran erinnert, blättert es sich in Demut weiter, etwa zur wunderschön fotografierten Strecke über Menschen aus aller Welt, die sich Gedanken zu alternativen Fischfang machen und neue Wege gehen. Getroffen haben Sie sich auf der Slowfish in Genua.
Wie man sogar ohne Schrebergarten eigenes Gemüse ziehen kann zeigt der Beitrag über Selbsternte-Projekte, eine inspirierende Lektüre, hatte man doch eine Seite zuvor vom Etiketten-Schwindel bei regionalen Produkten in Supermärkten erfahren. Ob Guerilla Gardening oder Kleinstgarten im Eierkarton, gute Ideen gibt es viele!
Viel zu wenig nachgedacht wird im deutschen Kochhype-Taummel über Kinderernährung und kindgerechte Küche. „ Von einem Menschen gezwungen zu werden, bestimmte Gerichte zu sich zu nehmen, ist wie zum Sex gezwungen zu werden.“, sagt der dänische Familientherapeut Jesper Juul und tritt nachhaltig für das Recht der Kinder ein, sich die zu ihnen passenden Ernährungswelten selbst zu erschließen und nicht Opfer elterlicher „Nährstoff-Leistungsfanatiker“ zu werden.
Schlechte Laune bekommt man dann wieder beim Artikel „Zwischen allen Stühlen“ über Frau Ilse Eigner, langsam gewöhnt sich der denkende Verbraucher ja an die schlechte Laune, die reflexartig einsetzt, wenn irgendwo der Name der so genannten „Verbraucher“-Ministerin fällt.
Und es wird nicht besser mit der schlechten Laune bei Geschichten über Tier- und Menschquälerei bei der Lachszucht in Chile, und der Nachricht, dass auch die Biobranche zwei Millionen männliche Küken pro Jahr tötet, weil die nicht schnell genug Fleisch ansetzen.
Und dann denkt man irgendwann beim Lesen des Heftes: och nö, warum tu ich mir das hier eigentlich alles an? Vielleicht weil es uns angetan wird? Vielleicht weil es um unser Essen, um unsere Ernährung geht und weil nur wer wirklich informiert ist, mit seinen Entscheidungen Änderungen herbeiführen kann?
greenpeace magazin. 5.11
www.greenpeace-magazin.de/
Essen Spezial
September-Oktober / 5,70 €