Am Kiosk: Effilee 11 – Sommer jetzt!

„War der Herd kaputt?“, fragte die Liebste lachend und schlüpfte fröstelnd in eine Strickjacke, während sie in der neuen Effilee blätterte, „die Rezepte, das ist ja fast alles kalt.“
„Ist ja auch ein Sommerheft.“ maulte ich und blickte unbeteiligt in den strömenden Regen, draußen vor dem Küchenfenster…

Jetzt ist er also doch noch gekommen, der Sommer und die neue Effilee liegt seit heute am Kiosk. Darin auch wieder sechs meiner schnellen Teller, diesmal tatsächlich erdacht für Außentemperaturen die noch zu erreicht wären (Prinzip Hoffnung): roher Zucchini-Cashew-Salat mit Parmesan, ein Steak-Carpacchio mit Dijonsenfsauce und Kapernäpfeln, Tomaten-Nektarinensalat mit Basilikum und Hüttenkäse, Erbsen & Ei, Bacon & Birne und eisgekühlte Wassermelone mit Sekt und Vanillesauce zum Schluss.

Kollegin Michaela Pfeifer hat sich mit der Kunst des Marinierens auseinandergesetzt und sechs Rezepte für Hitzefrei mit Ansage kreiiert, der Chef eröffnet mit Matcha Tee und Trockeneis eine neue Eisdiele und die „drei Töpfe“-Rubrik dieser Ausgabe bietet auslöffelnswert kalte Suppen aus Italien, Spanien und England. Muss er sich eben mal ein bisschen anstrengen, der Sommer.

Alle an die Wand gekocht hat natürlich Drei Sterne Koch Klaus Erfort aus Saarbrücken. Mit „Junger Gemüseacker mit pochierten Wachteleiern, mariniertem Thunfisch und Balsamico-Vinaigrette“ ist er Gast der Rubrik „ein Teller von:…“ Nur vermeintlich simpel. Eindrücklich erklärt Klaus Erfort Entstehung und Absicht dieser großartigen, kulinarischen Miniatur. (2009 hatte ich das Glück beim Meister zu speisen, meine Verbeugung finden Interessierte hier)

Herzstück sind aber wieder mal die großen, vergnüglichen und spannenden Lesestrecken: in Hochform ist und isst Rechtsmediziner Jorgen Lange Thomsen, er erklärt Kristian Ditlev Jensen und uns, was unsn beim Essen und Trinken wie umbringen kann und warum wir dass Dessert immer zu erst essen sollten. Sommelier Sebastian Bordhäuser trinkt sich zurück in seine Jugend im Sauerland 1988, eine Toilettenschüssel überlebt das nicht. Wolf Reiser trinkt Ouzo nicht nur auf der Nachtfähre nach Piräus, und Eric T. Hansen will wissen wie eigentlich Salz schmeckt und ob es da Unterschiede gibt (endlich kümmert sich mal einer drum!).

Von Humus und Hammas handelt Manuela Rüthers Reportag aus Tel Aviv und Jerusalem, es folgt eine Zeitreise in die alten Berliner Ausflugslokale, Sylvia Heinlein ist im Tortenrausch auf Island und Detlev Rickmers, Neffe des großen James Krüss, erklärt den Helgoländer Knieper. Das ist noch nicht alles. Es ergeht Lesempfehlung für Balkon, Strandbad, Bergwelt und Meer.

PS: der Herd der Effilee-Redaktion funktioniert hitzetechnisch tatsächlich nur so mittel. Dafür steigt die Foodbloggerdichte in der Redaktion beständig: beim letzten Fototermin traf ich überraschend Sophie vom Cucina Piccina Blog, die gerade ein Praktikum bei Effilee begonnen hat und dafür einen Leipziger Sommer gegen einen Hamburger Sommer eingetauscht hat.

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