Auch die 14. Ausgabe der Kochbuch-Bestenliste beginnt mit einem persönlichen Rückblick auf das Kochbuch-Jahr – und leider auch mit einer schlechten Nachricht. Das Koch Kontor in Hamburg schließt Anfang des kommenden Jahres. Damit verschwindet eine der letzten klassischen Kochbuchhandlungen in Deutschland.

Betreiberin Tina Olufs schreibt auf Instagram: „Nach 18 erfolgreichen Jahren habe ich beschlossen, mich zu verändern und werde Anfang des Jahres mein Koch Kontor schließen, um mich einem neuen Kapitel in meinem persönlichen Kochbuch zu widmen: Mich zieht es zurück zu meinen Wurzeln nach Föhr! Ich habe das Koch Kontor seit seiner Gründung mit großer Leidenschaft und viel Spaß geführt. Wir haben hier gemeinsam mit euch viel bewegt und erreicht, und auch im Viertel hat sich einiges entwickelt, samt einer tollen Nachbarschaft! “
2021 war Tina zu Gast in meiner Talk-Sendung „Mittagstisch der Mittagstalk“ und erzählte dort von ihrer Arbeit.
Das ist eine Untertreibung. Tatsächlich war das Koch Kontor über Hamburgs Grenzen hinaus ein Treffpunkt für die Kochbuchbranche. Wir haben hier unzählige Buchpremieren gefeiert, zusammen mit Autor*innen, Fans und Verlagen. Ein Blick in die Gästeliste der vergangenen Jahre macht mir Gänsehaut:
Alle waren im Koch Kontor: Cynthia Barcomi, Donna Hay, Jamie Oliver, Yotam Ottolenghi, Tim Mälzer, Eckart Witzigmann, Gennaro Contaldo – um nur einige der berühmtesten Namen zu nennen.
Mit dem Koch Kontor verliert die Kochbuchbranche einen besonderen Ort der Begegnung. Hier ging es nicht nur um den Verkauf von Kochbüchern, sondern auch um den persönlichen Austausch mit Gleichgesinnten, abseits digitaler Portale, bei gutem Essen und einem Glas Wein. Es war einer der wenigen Orte, an dem die Branche sich auch mal selbst feiern konnte.
Im Kochbuchjahr 2024 gab es vor allem solide Umsätze zu feiern. Benjamin Cordes vom Kochbuchportal Kaisergranat, Initiator des deutschen Kochbuchpreises und Food-Journalist, hat dankenswerterweise Zahlen gesammelt und fragt bei Kaisergranat:
Die NutriCulinary Kochbuch-Bestenliste 2024
Die legendäre NutriCulinary-Liste der besten Kochbuchneuerscheinungen zur Frankfurter Buchmesse basiert wie jedes Jahr auf meiner Begeisterung für gut gemachte Kochbücher.
Diese Bücher eröffnen Welten, sind Lesebücher und berührende Bildbände zugleich – informativ, erhellend, unterhaltsam und manchmal alles gleichzeitig.
Aus dieser Perspektive war es ein grandioses Kochbuchjahr, ein „Jetzt erst recht! “ der Branche. Der kontinuierlich gestiegene Durchschnittspreis bei Kochbüchern wurde eingelöst: teurer, aber auch wertiger und mit sichtbarem Mehrwert.
Im vergangenen Jahr schafften es nur acht Bücher in die NutriCulinary-Bestenliste. Diesmal musste ich Rubriken einführen und habe sicher auch wieder die ein oder andere Perle übersehen.
Die Reihenfolge stellt wie jedes Jahr kein Ranking dar. Jetzt aber Bühne frei: Hier sind sie, die besonderen Kochbuch-Neuerscheinungen 2024:
Rubrik vegetarisch und vegan - Wenn aus einem Trend eine Strömung wird.
Die Begeisterung für neue Bücher zur pflanzenbasierten Küche bleibt ungebrochen – und das ist großartig. Nach Jahrzehnten, in denen Fleisch und Fisch im Mittelpunkt der kulinarischen Überlegungen standen, gibt es viel nachzuholen – und je nach individueller Kocherfahrung auch zu lernen und zu entdecken.

Vegetarisch - von Paul Ivić
Der vielfach ausgezeichnete Sternekoch Paul Ivić ist ein Vorreiter in Sachen gehobener vegetarischer Küche. Als Kochbuchautor ist er, mit deutlichem Lehrauftrag zur besonderen pflanzenbasierten Alltags-Küche, auch für ein breiteres Publikum unterwegs.

Foto Paul Ivić/Ingo Pertramer
Sein Wechsel zum DK Verlag beschert uns jetzt ein neues Standardwerk, mit einer Füllen an Rezepten und Ideen für zuhause, von einfach bis raffiniert, dabei niemals beliebig. Vor allem in den Details und Kombinationen findet man den Geschmacks-Tüftler Ivić, der uns hier in zwölf Gemüse-Produktkategorien durch die Fülle und Vielfalt der modernen vegetarischen Küche begleitet, sinnvoll ergänzt mit Warenkunden, Tricks und Kochtechniken.
Für: einfach alle, die sich für vegetarische und vegane Küche interessieren . Das Buch ist für jeden kulinarischen Wissenstand inspirierend.
Link zum Buch im DK Verlag
Gemüse Gut Alles Gut- von Matthias Gfrörer
Matthias Gfrörer zählt zu den Vorreitern der vegetarischen Küche in Deutschland. In seinem Restaurant Gutsküche, das er mit seiner Frau Rebecca führt, schöpft das Küchenteam aus dem Vollen. Der angeschlossene Bioland-Betrieb Gut Wulksfelde liefert frisches Gemüse, Getreide, Fleisch, Brot und Produkte aus dem Hofladen. Tierisches bietet Gfrörer als wählbare Ergänzung zur sonst rein vegetarisch-veganen Speisekarte an – auch das ist Pionier- und Überzeugungsarbeit.

Sein neues Buch lebt von der landnahen Perspektive des vielfach ausgezeichneten Kochs. Die Rezepte sind allesamt von fantasievoller Raffinesse – und wie immer bei Gfrörer lohnt der Blick auf die Details und Teilrezepte – hier kann man viel lernen! Wunderschön angerichtete Teller (Fotos: Sven Schomburg) gibt’s als Inspiration für zuhause dazu!
Für: für jeden kulinarischen Wissenstand, grandiose Kombinationen und neue Gemüseideen auch für den Alltag – ambitionierte Hobby-Köch*innen können hier besonders viel rausziehen.
Link zum Buch im südwest Verlag
Das Gemüse Kisten Kochbuch – von Stefanie Hiekmann
Für alle die keinen angeschlossene Vollsortimenter-Landwirtschaft in der Nähe haben, gibt es dankenswerter Weise das Gemüse Kisten-Kochbuch von Stefanie Hiekmann. Wenn so eine Kiste ins Haus kommt, kann das eine Herausforderung sein – oder eine Chance: „Saisonal kochen, das ganze Jahr“ verspricht und hält der Untertitel des Buches.

Foto Stefanie Hiekmann/ Tobias Schwertmann
Im Jahreslauf verarbeitet die Autorin fast jedes heimische Gemüse mit Rezepten, die man sofort nachkochen möchte: einladend fotografiert, stimmig bis raffiniert komponiert, oft alltagstauglich und schnell zubereitet. Eine tolle Ergänzung bieten saisonale Küchentipps, Varianten und Mikro-Rezepte in jedem Kapitel.
Für: die junge Gemüseliebhaberei, mit frischen Klassikern, neuen Ideen, modernen Interpretationen. Für mehr Vielfalt und Geschmack in der Küche!
Link zum Buch im DK Verlag
Rubrik Länderküchen – Sehnsucht im Topf
Länderküchen-Kochbücher eröffnen uns neue Welten, schaffen Wissen, Reisefieber und Sehnsüchte, vermitteln Kultur. Hier kommen drei Bücher, die diesen Anspruch mit Bravour erfüllen.

Bretagne – von Catherine Roig und Emanuela Cino
(NutriCulinary-Kochbuch des Jahres 2024)
Dem Heimatverlag Hachette Cuisine und der ZS Verlag der Edel Verlagsgruppe (für die deutschsprachige Ausgabe) verdienen großen Dank für ihr verlegerisches Wagnis mit diesem Meisterwerk eines kulinarischen Bildbands und Kochbuchs zur Bretagne. Das wuchtige, großformatige und großzügig gestaltet Buch ist ein bisschen wie die Bretagne selbst: überwältigend und vielschichtig.

Das beginnt mit den opulenten, stimmungsvollen, teils doppelseitig aufgezogenen Bildern zu Kurzportraits der Erzeuger*innen und beeindruckenden Fotos der milden bis wilden Landschaften der Bretagne – und mündet in eine ausführliche Erkundung der Produkte und Rezepte dieses Landstrichs. Die kommen oft genug direkt aus den Restaurants und Hotels der Region. Für mich schlicht einer der besten kulinarischen Bildbände der letzten Jahre – und mein persönliches Kochbuch des Jahres 2024.
Für: den Tisch im Wohnzimmer und die eigene Küche. Einfach hinlegen, immer wieder in die Hände nehmen (Ihr werden Beide brauchen) und immer wieder freuen.
Link zum Buch im ZS Verlag
Die spanische Landküche – von José Pizarro
„Rezepte und Geschichten aus meiner Heimat“ versammelt das Kochbuch des Londoner Starkochs José Pizzaro, der in Großbritannien als The Godfather of Spanish cuisine in the UK gefeiert wird.

Ich hatte das Glück und Vergnügen José Pizzaro 2021 beim Copa Jerez, der Weltmeisterschaft im Sherry-Pairing, persönlich kennenzulernen. Entsprechend gespannt war ich auf die deutsche Ausgabe seines 2022 bei Hardie Grant Books erschienenen Buches, dass ich in der Originalausgabe komplett verpasst hatte.

Allen, denen es ähnlich erging sei ein „Nachsitzen“ ausdrücklich empfohlen, denn hier kommt eines der besten spanischen Kochbücher der vergangenen Jahre. Auch, weil Pizzaro den Klassikern huldigt, ohne sich als Koch zurückzunehmen. Seine Absicht: „…solch jahrzehntelang überlieferten Rezepte auch für die Zukunft zu bewahren und fortzuschreiben.“ Das ist mehr als gelungen, die spanische Küche zeigt sich hier in ihrer ganzen Vielfalt, modern und leicht interpretiert, mit den Erfahrungen und dem Wissen eines brillanten Kochs, für den diese Küche Heimat bedeutet.
Für: alle, die glauben, schon alles über die spanische Küche zu wissen, und jene, die ihr Wissen genussvoll und alltagstauglich vertiefen möchten.
Vilnius – von Denise Snieguolė Wachter
Kürzlich stand ich in der Kochbuchabteilung vor einer neu gestalteten Wand mit Büchern zur osteuropäischen Küche, von Polen bis ins Baltikum. Allen ausgestellten Büchern gemeinsam: sie waren durchweg vegane und vegetarische Auslegungen der jeweiligen Küchen. So viel vorauseilender Markt-Gehorsam ärgerte mich, als Autor zahlreicher vegetarisch-veganer Kochbücher, wie auch als interessierter Koch und Kulinariker. Gerne möchte ich die trendig aufkommende osteuropäische Küche doch erstmal im Original kennenlernen.

Foto Denise Snieguolė Wachter/ Ertu Gunyar
In ihrem Buch „Vilnius-Rezepte, Geschichten und Menschen aus Litauen“ bleibt die geschätzte Journalistin und frischgebackene Kochbuchautorin Denise Snieguolė Wachter der Küche ihrer Mutter und Familie treu: Richtig viele vegetarische Rezepte – und Fisch und Fleisch, da wo sie hingehören.
Ich schrieb das Vorwort zu dieser Entdeckung einer europäischen Küche, weil sie mich schon während der Entstehung begeisterte. Auf NutriCulinary berichte ich von der Hamburg-Premiere und erzähle mehr über dieses großartige Buch.
Für: alle, die Vinius, die Hauptstadt und das kulinarische Herz Litauens kennen lernen wollen! Mit klassischen und modern interpretierten Rezepten sowie Porträts der besten Restaurants der Stadt, die seit diesem Jahr auch ganz offiziell vom Guide Michelin gefeiert und ausgezeichnet werden!
Link zum Buch im AT Verlag
Rubrik Japan – gekommen, um zu bleiben
Seit meinem 17 Lebensjahr und dem Beginn meiner Kochlehre widme ich mich der japanischen Küche und habe zwei Bücher zur japanischen Küche geschrieben, um andere zu ermutigen sich diese Küche zu öffnen.
Umso mehr freut es mich, dass die japanische Küche in den vergangenen Jahren mehr und mehr Menschen auch hierzulande begeistert und ich freue mich über einen Schwung neuer Kochbücher zum Thema.

Auffällig ist, dass Bücher zur japanischen Küche meist besonders liebevoll aufgemacht und in allen Details sorgfältig gearbeitet (sehr japanisch) sind. Vier Neuerscheinungen sind besonders hervorzuheben und haben es in die NutriCulinary-Bestenliste geschafft.
Gohan- japanische Rezepte für jeden Tag von Emiko Davies
Was für ein wunderschöne gestaltetes, zartes Buch. Diese weiche minimalistische Fotografie. Dazu eine Fülle an authentischen Rezepten der in Italien lebenden Autorin Emiko Davies. Und weil sie in Italien lebt, verwendet ihre japanische Küche nur Zutaten, die auch wir im Supermarkt oder Asia Laden finden.

Und doch ist alles sehr authentisch und ausführlich erklärt, mit vielen Tipps und Tricks, mit Step-Fotos – dazu „Geschichten und Erinnerungen aus der Küche meiner Familie“, wie es der Untertitel des großartigen Buches verät, das nun dankenswerter Weise in gelungener deutscher Übersetzung von Katrin Korch vorliegt.
Für: alle, die eigentlich kein weiteres Buch zur japanischen Küche kaufen wollten: Macht euch die Freude!
Link zum Buch im ars vivendi Verlag
Cuisine on screen – von Sachiyo Harada
Der Prestel Verlag überrascht dieses Jahr mit einem Japan-Schwerpunkt und schenkt uns drei einzigartige Bücher. Das wohl außergewöhnlichste Werk liegt in der englischsprachigen Originalausgabe vor und dürfte Cineasten-Herzen höherschlagen lassen: 60 Rezepte aus 30 japanischen Kultfilmen!

Die Rezeptfotografie zu den überwiegend klassischer Basisrezepte der japanischen Küche, ist frisch und ansprechend. Vor allem aber macht es großen Spaß, die Filme im Buch (wieder) zu entdecken. Dank Streaming-Diensten und YouTube ist es oft einfach, die Filme auch online zu sehen.
Für: alle, die Filme auch schmecken wollen und japanische Kino entdecken.
Link zum Buch im Prestel Verlag
Zu Gast in Japan – von Clémence Leleu & und Anna Shoji
Eine kulinarische Reise von Hokkaido bis Okinawa mit 60 Rezepten verspricht und hält der kunstvoll gestaltet Band mit Illustrationen von Adrien Martin. Schon die Katalog-artigen Bindung des Buches ist besonders, die Bildsprache und Graphik ist modern, jung, gradlinig und großzügig. Ich bin begeistert.

Es gibt viel zu lesen über Küchenwissen und über lohnenswerten Destinations in Japan, begleitet von Bildern aus dem Land und ansprechenden Illustrationen. Die Gerichte sind ein best of der modernen und urbanen, der populären und klassischen japanischen Küche.
Für: alle, die von Japan träumen, eine Reise dahin planen oder sich das Land in die eigene Küche holen wollen.
Link zum Buch im Prestel Verlag
SAKE Mythos. Handwerk. Genuss. – von Yoshiko Ueno-Müller
Yoshiko Ueno-Müller lebt seit 1989 in Deutschland und bringt den Deutschen seitdem als Sommelière, Master of Sake Tasting und Dozentin der Deutschen Wein- und Sommelierschule die Welt des Sake näher. Der nun vorliegende opulente Band darf mit seiner tiefgehenden Wissensvermittlung getrost als neues Standardwerk zum Thema gelten. Dabei präsentiert sich alles mit einer Leichtigkeit und Schönheit, die das Buch auch für Laien zugänglich macht.

Foto Yoshiko Ueno-Müller/Markus Bassler
Die stimmungsvollen Bilder von Markus Bassler machen das Buch zudem auch zum Bildband über Japan, seine Landschaften, Bewohnerinnen und Produzenten. Die großzügig gesetzte und inszenierte Fotografie sowie die ansprechende Grafik von Oliver Hick-Schulz sind ein wahrer Segen. Hinzu kommen die ausführlichen, dabei leicht lesbaren Texte und Reportagen von Journalistin Rita Henns. Ein großartiger Band in allen Teilen!
Sake-Liebhaber und Freunde der japanischen Kultur werden an diesem Buch lange Freude haben und es immer wieder zur Hand nehmen. Dabei ist das Buch an vielen Stellen auch einfach praktisch. Allein das Glossar am Ende und die weltweite Adressliste mit Empfehlungen von Sake-Stores und Restaurants, die Sake-Kultur leben, sind ein Gewinn.
Für: alle, die mehr über Sake und die Sake Kultur in Japan erfahren wollen – das wird ein herrlicher Winterschmöker!
Link zum Buch im Prestel Verlag
Rubrik „Die nächste Generation“ (Gastro)
Sie ist ja längst angekommen und voll da, eine neue Generation, die Küche, Gastronomie und Gastgeberschafft neu definiert und weiterdenkt.

Zwei ihrer Vertreter*innen haben uns in diesem Jahr zwei besonders gelungene Kochbücher geschenkt.
Halb so Wild – von Viktoria Fuchs
Wie macht sie das nur? Vor sieben Jahren übernahm Viktoria “Vicky“ Fuchs die Küche im familieneigenen Spielweg Romantik Hotel, die sie seitdem umsichtig neugestaltet. Das alte bewahrt, respektvoll modernisiert. Eigene, neue Klassiker geschaffen.
Sie ist Unternehmerin, ausgezeichnete Köchin und Chefin. Auch im Fernsehen ist sie gefragt. Sie 2020 veröffentlichte ihr erstes Kochbuch, das es sofort in die NutriCulinary-Bestenliste schaffte. Jetzt ist sie gerade Mutter geworden. Markenbotschafterin für einen namhaften Gewürzhersteller. Und sie hat dazu noch eben ihr zweites Kochbuch veröffentlicht.

Noch eins? dachte ich überrascht, denn die Geschichte von Wildküche, Regionalität und kulinarischer Heimat war im ersten Buch schon trefflich festgehalten. Doch nach kurzem Blättern war klar: Gut, dass Vicky dieses Buch gemacht hat!
Mit “Halb so wild“ geht Vicky aufs Ganze: mit der ihr eigenen, weltoffenen Vielfalt, präsentiert sie einen Haufen unterschiedlichster Rezepte, die auch im Alltag der Leser*innen barrierefrei funktionieren dürften – und dabei doch immer die besondere Handschrift der Spitzenköchin Vicky Fuchs tragen!
Dazu gibt’s Einblick in den Betrieb und man lernt die Menschen kennen, die das Spielweg ausmachen: Die Köche, der Service, das ganze Team, die Produzent*innen und Familienmitglieder. Die stimmungsvollen Bilder der Fotografin Vivi D’Angelo, (mit der ich, der Transparenz halber erwähnt, auch zwei Kochbücher gemacht habe), rahmen und tragen die Erzählung auch optisch auf authentische Weise. Die Inszenierung der gradlinig gestylten Teller in und ums Haus hält das Versprechen von Nähe.
Für: alle, die das Spielweg kennen und schätzen, für alle Vicky-Fans– und alle, die mal ganz einfach zuhause weltoffen-regional kochen wollen.
Link zum Buch im südwest Verlag
salt & silver AM MEER – von Thomas Kosikowski und Johannes Riffelmacher
Cozy & Jo, die umtriebigen Gastronomen und Weltenbummler begeisterten uns früh mit Büchern wie „Reisen, Surfen, Kochen“ und „Tacos, Tequila, Tatoos“ – allesamt liebevoll gestaltet, mit grandios fotografierten Reiseberichte und Rezept-Adaptionen aus aller Welt
Nachdem Thomas Kosikowski und Johannes Riffelmacher schon vor Jahren mit zwei erfolgreichen Salt & Silver Restaurants in Hamburg an Land gingen, empfangen sie ihre Gäste seit 2022 auch Gäste an der Nordsee-Küste in Sankt Peter Ording.
Das Restaurant Am MEER steht dort auf Pfählen eigentlich im Meer – je nach Gezeitenlage! Im neuen Buch zeigen sie uns auch diesem besonderen Ort – und weil sie natürlich immer noch unterwegs sind und viel zu erzählen haben, führen Buch und Rezepte auch nach Korea, nach Kalifornien und in die Toskana, nach Japan und Portugal … um nur ein paar zu Nennen.

Wie gewohnt, haben sie mit ihrem starken Team alles im Buch selbst gestaltet. Das Ergebnis ist ein lebendig fotografiertes, junges, wildes und fröhliches Kochbuch, das sowohl beim ersten Blättern als auch später in der Küche Freude bereitet. Der rote Faden bei den Rezepten? Die Prise Salt & Silver. Die beiden sagen:
„Alles schmeckt unverwechselbar nach Salt & Silver: mit Bumms, Crunch, Schonzigkeit, Frische und Tiefe. “
Word!
Für: alle Weltreisenden, für alle weltoffenen und neugierigen Köch*innen zuhause
Link zum Buch im Brandstätter Verlag
Rubrik Kulinarisches Wissen
All der weltumspannende Spaß da oben, diese erfüllenden Beschäftigung mit Genuss, Kulinarik und Küche bedingt eine gesunde Natur im Gleichgewicht.

Dazu das Handwerk der Landwirtschaft, die Arbeit von Produzenten und Züchtern, von Müllern und Bäckern, von Metzgern, Jägern, Köchen. Und nicht zuletzt; das Bewusstsein der Verbraucher*innen für diese Zusammenhänge und Notwendigkeiten.
Vom guten Essen – von Felix Fröhlich und Fotograf Lukas Freitag
In ihrem Buch „Vom guten Essen“ erzählen Gastgeber Felix Fröhlich und Fotograf Lukas Freitag von diesem Netzwerk aus Abhängigkeiten und Möglichkeiten. Beide haben an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde studiert. Ihre Masterarbeit bildete die Grundlage für das Buch, das den Bogen von der Regionalität bis zum globalen Ernährungssystem spannt – und unsere Essgewohnheiten beleuchtet.

Spannend und wissenstief beschreiben sie die Zusammenhänge am Beispiel Berlin und Brandenburg. Ihr lebt ganz woanders? – dass spielt hier kaum eine Rolle, denn das spannende an Berlin und Brandenburg ist gerade das Exemplarische: Dort das Land, da die große Stadt.
Das Buch präsentiert Leuchtturmprojekte mit Modellcharakter, zeigt Synergien und lokale Wertschöpfungsketten. Es bietet innovative Ansätze in Landwirtschaft, Handwerk und Gastronomie. Wunderschön fotografiert und ansprechend gestaltet, lädt es auf jeder Seite zum Schmökern ein: Man wird klüger – und ein wenig optimistischer!
Für: ich wünsche diesem Buch viele Leser*innen! Ist wichtig.
Link zum Buch bei The Gentle Temper Verlag, hier könnt ihr das Buch direkt bestellen
Küchenhandbuch Huhn – von Ingmar Jaschok-Hops, Vincent Fricke, Sebastian Junge – Fotografie: Vivi D’Angelo
Ein Freilandhuhn aus bäuerlicher Haltung ist mir mittlerweile das liebste Fleisch. Als Koch schätze ich die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen der everschiedenen Teilstücke – und den Umstand dass das Huhn auch im Privathaushalt dazu einlädt, das ganze nose-to-tail (in diesem Fall eher beak-to-tailfeather) nachhaltig zu verarbeiten.
Ich mag auch die Innereien, beispielsweise Hühnerherzen, die in einer Liebesgeschichte meines neuen Erzählbands „Die Kichererbsen der Senōra Dolores“ eine zentrale Rolle spielen. Und ich schätze, wie selbst Hühnerkarkassen noch eine gute Brühe liefern können. Vorausgesetzt, man weiß, wie es geht.
Der gelernte Landwirt und Wertschöpfungs-Experte Ingmar Jaschok-Hops (Blog: Hofhuhn), der Koch, Nachhaltigkeits-Coach und Food-preneur Vincent Fricke (Holistic Food GmbH) und Hamburgs einziger Bio-Spitzenkoch Sebastian Junge (Restaurant Wolfs Junge) bündeln nun ihr Wissen im „Handbuch Huhn“ – und das ist großartig!

Viereinhalb Jahre, so erfährt man in den Danksagungen, hat das Team an diesem Buch gearbeitet, hier wurde nichts überstürzt. Es beginnt mit nützlicher Theorie, Warenkunde und Küchentipps – gefolgt von der wohl ausführlichsten Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Hühnerzerlegung, die ich je gesehen habe, respektvoll und ästhetisch fotografiert von Vivi D’Angelo, die das Buch auch mit stimmungsvollen Fotos im Reportageteil bereichert. Hier erhält man Einblicke in moderne, tiergerechte Hühnerhaltungsformen und Landwirtschaftsprojekte.
Der Rezeptteil ist ein Vergnügen! Appetitlich und klar fotografiert von Vivi D’Angelo, präzise im Foodstyling von Josh Flatow, bietet er Klassiker und neue Rezepte aus aller Welt und für jedes Teil des Huhns. Die Gestaltung des Buches aus dem Ulmer Verlag ist sachlich und klassisch, was dem Thema und dem Anspruch dieses fundierten Küchenhandbuchs gerecht wird.
Für: alle, die gerne mit Huhn kochen und dies künftig noch wertschätzender und ganzheitlicher tun möchten. Auch ein Gewinn für jede anspruchsvolle Kochbuchbibliothek.
Link zum Buch im Ulmer Verlag
Zum Schluss und in eigener Sache
Seit vielen Jahren empfehle ich hier und anderswo gerne und selbstlos die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen – es kann ja gar nicht genug gute Kochbücher geben!
Es sei mir aber auch gestattet, hier auf zwei meiner eigenen Bücher hinzuweisen, die in diesem Herbst erschienen sind.
Die Kichererbsen der Senōra Dolores – Erzählungen vom Kochen
»Stevan Pauls Texte sind wie seine Gerichte: Sie enthalten immer einen persönlichen Twist, eine Würze und eine besondere Kombination, die sie einzigartig macht.
Ein feiner, raffinierter und liebevoller Buchgenuss.«
Tim Raue
Mit diesem Erzählband kehre ich zurück in die Literatur – nach zwei vorangegangenen Kurzgeschichten-Bänden und einem Roman.

Im Interview mit Nefeli Kavouras erzähle ich ein bisschen von der Enstehung und der Idee zu dieser Sammlung neuer Kurzgeschichten:
»Das Schreiben von Kurzgeschichten ist ein bisschen wie Kochen: vielschichtige Reduktion«
Das ganze Interview hier lesen!
Link zum Buch im mairisch Verlag
Green Street – Streetfood vegetarisch und vegan
Zehn Jahre nach meinem immerwährenden Besteller Auf die Hand (jetzt in fünfter Auflage) war es Zeit für ein neues Kochbuch zum Thema Streetfood.
Regional gedacht und zubereitet, ist Streetfood heute mehr denn je Begriff für eine globale Esskultur jenseits menschgemachter Grenzen: weltoffen, vielfältig, unkompliziert – und vor allem vegetarisch!

Fotografin Vanessa Maas hat diese neue Streetfoodküche und die Reportagen im Buch fotografiert. Im Kaiserhappen Studio unterstütze mich neuerlich Assistentin und Foodstylistin Julia Ewers. Die besondere Graphik und den Look des Buches prägte Knut Ettling mit seinem Team von Format Design.
Ich danke Euch!
Hier gibt es Einblicke und Hintergründe zum Buch, den Rezepten und Porträts:
https://www.stevanpaul.de/nutriculinary/2024/10/06/greenstreet/
Und hier eine erste Rezension via Kaisergranat!
Link zum Buch im Brandstätter Verlag