Viel und nimmermüde wird es diskutiert, das mediale Langzeitthema: Online versus Print. Wie und inwieweit verändern Blogs, Foren, Communitys und Social Media-Auftritte unser Verhältnis zur klassischen Presse und unser Informationsverhalten? Dabei spielen special interest-Online Angebote und Fachblogs eine immer größere Rolle. Neben Fashion,- Technik,- Musik,- Medien,- und Literatur-Blogs, sind es insbesondere sehr stark Foodblogs die immer größere Aufmerksamkeit generieren. Bürgerjournalismus zu Lasten der traditionellen Foodmagazine und Esszeitschriften?
Darüber diskutieren am kommenden Montag im Rahmen der Deutsche See-Veranstaltungsreihe University of Fish, der Verleger Vijay Sapre (Effilee), der STERN Ressortleiter „Lebensart“ Stefan Draf und ich, moderiert von meedia.de-Redakteur Alexander Becker.
Momentan gibt es ein, wie ich finde, schönes Nebeneinander der Medien, persönlich genieße ich die wachsende Vielfalt. Langfristig wird es sicher eine Verschiebung der klassischen Printmedien in den Onlinebereich geben, Netzpräsenz wird immer wichtiger, die Online-Zeitschrift ist ein Zukunftsmarkt. Gleichzeitig glaube ich aber auch an die Zukunft des gedruckten Magazins. Wenn sich Print auf seine Stärken besinnt, auf lange Lesestrecken, aufwendige Reportagen und großformatige Fotografien, wird Print erst aussterben wenn es keine Sofas mehr gibt. Für beide medialen Formen gilt bis dahin: du sollst nicht langweilen. Und wer langweilt, das wird heute im Netz diskutiert.
Bei der Diskussion Online vs. Print schwingt immer auch Kompetenzgerangel mit und die Behauptung: Blogger sind Fachleute, Journalisten sind versierte Vermittler von Inhalten. Ist es so einfach?
Foodblogger sind auf jeden Fall begeisterte Fackelträger der Kulinarik und der oft gehörte Vorwurf, es sei nicht akribisch genug recherchiert, löst sich spätestens bei Lektüre der Kommentare zu einem Beitrag auf, es finden sich immer mehrere Beiträger die direkt auf mögliche und tatsächliche Fehler, Versäumnisse und lehreiche Links zum Thema hinweisen. Es ist die Kommunikation, die einen Großteil der Faszination Foodblog ausmachen, der Austausch und die sehr persönliche Ansprache.
Auch die Werbewirtschaft hat die Foodblogger entdeckt, die Dichte des PR-Bombardements nimmt zu, Foodblogger werden als exzellente Markenbotschafter und Werbeträger wahrgenommen, eben weil sie als vertrauenswürdige Persönlichkeiten individuell empfehlen und direkt mit der Zielgruppe in Verbindung stehen. Der einstige no-commercial-Ehrenkodex der ersten Bloggergeneration ist längst aufgeweicht. Ein Sündenfall? Auch darüber wird am Montag zu sprechen sein.
Mich interessiert Ihre Meinung zumThema sehr:
– Sind Food-Blogger wirklich die neue Generation von Gastrokritikern und Food-Experten?
– Wie schätzen Sie das Verhältnis zwischen Foodblogs und Foodmagazinen ein und wo holen Sie sich eher ihre kulinarischen Anregungen?
– Wem vetrauen Sie dabei eher? Und wie darf geworben werden im Blog ihres Vertrauens?
– Wo liegt für Sie der Mehrwert und was unterscheidet Foodblogs und Foodmagazin, wie sieht für Sie die Zukunft der beiden medialen Formen aus?
„University of Fish“ am 28. März 2011
„Food-Blogger – die neue Generation der Gastrokritiker
und Food-Experten?“
Montag, 28. März 2011
Beginn 18:15 Uhr, Ende 20:00 Uhr
Hauptgebäude der Universität Hamburg, Hörsaal C, Edmund-Siemers-Allee 1