Making of: Mixology Magazin, Mini-Serie „Barfood“

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Das hatten wir uns schön ausgedacht, der Fotograf Andreas Reimann (747 Studios) und ich: für die Bebilderung meiner sechsteiligen Mini-Serie über Barfood für das Mixology-Magazin, schwebte uns vor, die Hauptdarsteller jeder Folge schwerelos durch den Raum schweben zu lassen.

Nach dem Prinzip learning by doing machen wir uns an die Arbeit und auf den Weg in den Wahnsinn. Es entstand ein dichter Wald von Stativen, von denen ausgehend sich Drähte verschiedener Dicke und Biegbarkeit in Richtung Kamera drängelten.

Mit dem Käse war es noch relativ einfach, die Stücke ließen sich problemlos drapieren, Andreas hatte Zeit für die Lichtfindung und selbst Stativwald und Drähte konnten derart positioniert werden, dass wir hoffnungsfroh waren, Nicole Reich von der Bildverarbeitung nicht allzu viel Arbeit zu machen.

Trickreicher wurde es beim Knabbergebäck, dass ich mit Heißkleber auf die Drahtspitzen aufbrachte. Frickelig, aber alles noch kein Ding, wenns leicht wär, könnts jeder, lautet der alte Foodstylisten-Spruch.

In den Wahnsinn trieben uns die Oliven: die finden Heißwachs doof und gehorchen, auf Drähte aufgespießt, ausschließlich ihrem eigenen Schwerpunkt, will heißen: die Dinger drehen sich wie sie gewachsen sind und verabschieden sich gerne auch mal kollektiv wenn der Foodstylist beim Oliven-Mikado verwackelt.

Es ist nur der beruhigenden Ansprache von Fotoassistentin Verena Galias zu verdanken, dass es mir doch noch gelang, sie feuerte an und tröstete wo nötig, reichte frisch geschnittenen Drähte und neue Oliven in den Aufbau. Und es gab dann doch doch noch eine ganze Menge Arbeit für Nicole Reich.

Die neue Mixology ist jetzt auf dem Markt, neben unserem Foto vom fliegenden Knabbergebäck im Großformat, berichte ich über das Grauen das sich in Knabbergebäckschalen findet.

Nach geglücktem Relaunch überzeugt Mixology von Ausgabe zu Ausgabe mehr, ein dickes, elegantes, fein gebundenes Magazin der Barkultur in Übergröße, dass großformatige Fotografie und spannende Lesestücke vereint:

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Sehr interessant ist der Beitrag zur aktuellen Debatte ob die Deutsche Barszene ein Bewertungssystem à la Michelin und Gault Millau braucht – jenes Bewertungssystem von dem sich immer mehr Kulinariker gerade zunehmend verabschieden.

Spitzen Sommelier Hendrik Thoma charakterisiert launig „Weintrinker-Typen“, Chefredakteur Markus Orschiedt hat die Nürnberger Barszene getestet, Anistasia Miller und Jared Brown machten sich auf die Suche nach dem Mythos Arrak. Liza Weisstuch schreibt über die Geschichte von Bourbon und Rye Whiskey, Camper English erforscht die Historie der Bloddy Mary. Es gibt ein Vodka-Tasting, für viele in sich schon ein eher schweres Vorhaben, und es wird eine über 100 Jahre alte Vodka Destillerie bei Warschau besucht.

Und das ist erst die Hälfte des Heftes. Neben zahlreichen Cocktailrezepten finden sich im Heft auch Plattenkritiken und Buchbesprechungen. Eine Stärke von Mixology ist eben diese erfrischend interdisziplinäre Vorgehensweise bei der Themenauswahl. Mixology ist längst mehr als ein Barmagazin –lesenswerte Lektüre für interessierte Kulinariker. Es lohnt auch ein Blick auf die neu gestaltete Website, da finden sich viele interessante Artikel vorausgegangener Ausgaben zur freien Nachlesen:

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