Kochbuch des Monats: „Zucker, Zimt und Liebe“ von Virginia Horstmann

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Meine Lieblingspralinen sind ja Hackbällchen. Schmandkuchen find ich gut! Mit Blattspinat, Feta und Knoblauch. Und so eine Blätterteigrolle schmeckt mir am besten mit einer würzigen Sauerkrautfüllung, mit Kümmel und Käse drin. Darum lungere ich auch nicht ganz so oft in ZuckerbäckerInnen-Blogs rum und ich glaube fast, hier im eigenen Blog gab es seit der Inbetriebnahme in 2008 nicht ein einziges, süßes Rezept.

Das mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass mein eigenes Talent, was die Zuckerbäckerei betrifft, schon während meiner Kochlehre in eine Sackgasse geriet und seitdem dort feststeckt. Ich hab da Defizite und tröste mich mit der haltlosen Behauptung, gute Köche könnten eben keinen Süßkram. Fakt ist: den meisten Köchen widerstrebt einfach die exakte Präzision die nötig ist, um süße Geschmackswelten zu zaubern.

Doch auch ich brauche ab und zu mal Zucker, Zimt und Liebe und ich hatte Glück: ich habe eine Frau geheiratet, die backen kann. Die Liebste sagte „ja“ zu meinem unbeholfenen Werben, wir schlossen den Bund fürs Leben und vereinbarten wortlos Arbeitsteilung in der Küche. Bei uns koch ich. Und die Liebste bäckt. Es ist herrlich!

Eine nicht unwesentliche Rolle spielt in diesem kulinarischen Beziehungsgeflecht das Blog von Virginia „Jeanny“ Horstmann: „Zucker, Zimt und Liebe“. Als visueller Mensch entdeckte ich das Blog schon früh und auch im namensgleichen Buch, das jetzt im Hölker Verlag erschienen ist, begeisterte mich zuallererst die Fotografie: Schnörkellos und fokusiert, dabei warm und nie überladen, federleicht – die abgebildeten Zuckerbäckereien allesamt handwerklich perfekte, kleine Kunststücke.

Buchtrailer

Natürlich habe ich noch nie irgendwas nachgebacken. Weder aus dem Blog, noch aus dem Buch. Ich kucke nur gerne. Und die Liebste bäckt. Sehr gerne Rezepte aus Jeannys Zuckerbäckerei. Ungezählte Sonntage duftete es schon morgens wohlig warm, später gabelten wir, genussvoll schweigend, Virginia Horstmanns süße Kreationen. Ich bestehe immer auf ein zweites Stück.

Schön, dass jetzt, neben Klassikern aus dem Blog, über 50 neue, exklusiv entwickelte Rezepte, in Buchform noch größere Kreise ziehen dürften. Es ist ein tolles Buch geworden. Hardcover. Liebevoll gestaltet. Wenn man mit den Fingern über den Umschlag streicht, fühlt es sich samtig an, der Titel ist in eleganter Prägeschrift gehalten. Von den Fotos sprach ich ja schon. Die Rezepte klingen verheißungsvoll, es gibt ein Kapitel „Im Schokoladenhimmel“, es gibt „Kleine Sünden“, große Kuchen, Kekse, französische Tartes und American Pies.

Neben süßen Klassikern finden sich die Jeanny-typischen Neukreationen, die im Detail überraschen, kleine geschmackliche Schlenker, von großer Wirkung. Das Vorwort verspricht, dass alle Rezepte einfach, „ohne Patisserie-Diplom“ und ohne Profi-Werkzeug nachzubacken sind.

Ich habe das Buch dann aber vorsichtshalber doch der Liebsten geschenkt und sie heute Morgen, in Vorbereitung auf diesen Beitrag, nochmal kurz zum Buch befragt. Die Liebste ist Norddeutsche und fasst sich zudem zu früher Stunde ganz besonders kurz. Sie lobte aber „die ansprechenden Bilder“ und außerdem: „funktionieren die Rezepte“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Blick ins Buch(Link)

Zucker, Zimt und Liebe – Jeannys süße Rezepte
Jeannys süße Rezepte

ISBN: 978-3-88117-910-2
Verlag: Hölker Verlag
Seiten: 176
Format: 18,5 x 24,4 cm
24,95 €

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