(Foto: abgespeist.de)
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, weniger Empörungs-Postings zu den ernährungspolitischen Amokläufen von Industrie, Wirtschaft und Politik zu verfassen. Alle Beteiligten, wie auch der „Verbraucher“ am Ende der Entscheidungsmöglichkeiten-Kette selbst, wissen was schief läuft und warum. Was aber die Supermarktkette Netto jetzt unter der Eigenmarke Viva Vital unter das hauseigene Hackfleisch mischt, ist doch eine Erwähnung wert, dreister geht Gewinnoptimierung kaum noch.
Die Rede ist von einer „Zubereitung aus Hackfleisch gemischt mit pflanzlichem Eiweiß“, die mit dem Hinweis auf „30 Prozent weniger Fett“ in den Märkten angeboten wird. Dabei handelt es sich um Hackfleisch, das mit etwas 30 % schnittfest gemachtem Wasser gestreckt wird, welches mit Rote Bete Saft gefärbt wurde. Auf abgespeist.de gibt es Einblick in die Rezeptur der Mehlpampe, dabei kommt „texturiertes Weizenprotein“ zum Einsatz, weil es eine „fleischähnliche (…) Konsistenz aufweist“. Und Rote-Beete-Saft samt Paprikaextrakt sollen dem Produkt eine „fleischähnliche Farbe“ verleihen“.
Beim Preis zaubert die Edeka-Tochter („Wir lieben Lebensmittel.“), Netto lässt sich die Mehlpampe teuer bezahlen: ca. 30 % Hackfleisch weniger und doch kostet die Viva Vital-„Hackzubereitung“ etwa 5,50 Euro je Kilo und abgespeist.de hat nachgerechnet: „knapp 1,50 Euro mehr als abgepacktes, hundertprozentiges Hackfleisch, das etwa 4 Euro je Kilo bzw. 40 Cent je 100 Gramm kostet. Netto lässt sich das „Streckmittel“ für „Viva Vital“, in erster Linie Wasser, demzufolge mit etwa 90 Cent je 100 Gramm bezahlen – mehr als das Doppelte vom reinen Hackfleischpreis.“
Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Reaktion der Handelskette auf eine Anfrage der Verbraucherschützer von foodwatch.
Mir bleibt bei sowas nur die Hoffnung, dass mein alter Freund Bob Marley irgendwann Recht behalten wird:
„You can fool some people sometimes, but you can´t fool all the people all the time“.