Mit den Henkelrittern ins Bierwana: über 5000 Biersorten im Test

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Bei der Beschreibung von Geschmack verliert die reiche deutsche Sprache nur wenige Worte und rettet sich gerne in den Vergleich um Geschmack, Geruch oder Konsistenz von Speisen und Getränken zu beschreiben. Besonders die Weinsprache schenkt uns immer wieder so manche Stilblüte, birgt aber auch einen deutlichen Hang zu Poesie und unfreiwilliger Komik. Die Bemühungen einen Wein in Worte zu fassen sind oft bemerkenswert, an dieser Stelle sei Somelier Hendrik Thoma lobend erwähnt, der in der vorliegenden Ausgabe des FEINSCHMECKERs folgenden schönen Satz über einen Wein sprach:

„Der Muskattrollinger, also das ist Softporno, der könnte auch auf der Reeperbahn stehen.“

Biergenießer teilen das Schicksal der Weinfreunde: wie in Worte fassen, was auf der Zunge gewaltig wirkt? Über die Einladung zu einem zünftigen Gartenfest stieß ich auf die Seite bier1.de. Dort sind, zum jetzigen Zeitpunkt, sagenhafte 5.145 Biersorten aus 110 Ländern nicht nur gelistet, sondern auch wortreich beschrieben. Die Beiträge zeugen von Fachverstand, erfreuen aber auch als höchst vergnügliche Lektüre von hohem Unterhaltungswert:

„…der Schaum ist kapital. Voluminös und feinporig, dazu standhaft und cremig…Es entfaltet im Antrank, prächtig unterstützt vom aromatischen Duft ein volles, breites, tiefes, dreidimensionales Aroma. Das Malz ist satt, der Hopfen aromatisch und rund.
Der Mittelteil ist sehr vollmundig, rund und glatt. Gleichzeitig aber sehr individuell und forsch. Es hält sich an keine allgemeingültigen Vorgaben für den Durchschnittskonsumenten sondern zieht sein Ding selbstbewusst durch. Kein Mainstream oder angepasstes Verhalten sondern eine mutige, gelungene und vielschichtige Komposition…” (Königsegger WalderBräu Naturtrüb Hell)
Wie schön, wenn ein Bier sein Ding selbstbewusst durchzieht!

Es macht große Freude auf dieser Seite zu lesen. Auch Trinkanleitungen und Warnungen liefern die Henkelritte, so sollte zum Beispiel oben beschriebenes Bier sehr aufmerksam getrunken werden:

„Wichtig ist es, beim Trinken diesem Bier zuzuhören, hineinzuhorchen, es nicht oberflächlich zu vertilgen.“

Und gewarnt wird z.B. vor scheinheiligem Weißbier:

„…es ist in seiner unauffälligen Süffigkeit ein gefährliches Weizen. Denn paßt man nicht auf, so hat man im Biergarten binnen einer Stunde drei Halbe im Hals und der Nachmittag ist gelaufen…”(Erdinger Weißbier Hell)

Alphabetisch und nach Ländern sortiert finden sich die über 5000 Biersorten, interessant auch ein Blick in die Hall of Fame der besten Biere der Welt, sowie in die ebenfalls umfangreiche Flopp-Liste („Dieses Bier schmeckt überhastet, billig und lähmt den Mundraum.“)

Zu finden sind die Henkelritter des Bierwana auf:

www.bier1.de