Stinte satt und Kartoffelsalat mit Chuck Norris

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Vergangene Woche gabs erstmals einen Gastbeitrag auf NutriCulinary, jetzt bin ich selbst erstmals Gastbeiträger: Peggy Schatz vom multikulinarisches lädt in diesem Jahr zum Blogger-Event Süßwasserfische und es ist in Zeiten überfischter Meere eine durchaus sinnvolle Angelegenheit, mal darüber nachzudenken, welche Fische eigentlich in heimischen Flüssen und Seen beheimatet sind.

Mein Lieblings-Süßwasserfisch ist das Bodensee-Felchen, es schwimmt im Bodensee und ist hier oben nicht wirklich zu bekommen. Andersherum schwimmt in der Elbe (manchmal!) ein Fisch, der im Süden kaum bekannt und habhaft sein dürft: nur zur Laichzeit begibt sich der Stint ins warme Süßwasser von Elbe und Weser, die Saison ist wenige Wochen kurz. Drüben bei Peggy erzähle ich nach dem Link etwas mehr vom Stint, hier gibt’s jetzt erstmal mein Stint-Rezept, nah am Klassiker, und Beeilung ist angeraten, die Saison neigt sich bereits wieder dem Ende zu!

Traditionell wird Stint, einfach ausgedrückt, in Roggenmehl paniert und in Butterschmalz knusprig ausgebacken, dazu gibt’s Kartoffel-Gurkensalat. Ich habe das Roggenmehl durch Vollkorn-Dinkelmehl ausgetauscht, dass ich mit frisch getrockneten Toastbrot-Bröseln mische – das macht großen Sinn. Den Kartoffelsalat bereite ich ohne Speck zu und statt in Butterschmalz, gehen die Fischlein bei mir in Öl und guter Butter zum letzten Mal schwimmen. So geht’s:

150 g Toastbrot entrinden und in der Küchenmaschine zu Bröseln pürieren. Auf einem Backblech im 50 Grad warmen Ofen ca. 20 Minuten trocken, dann mit 100 g Dinkel-Vollkornmehl mischen. Beim Hamburger Fischhändler Stinte abholen, („Stinte satt!“, das bedeutet so 250g-350 g der kleinen Stinte pro Esser.) Lassen Sie sich die Dinger bloß vom Fischhändler ausnehmen, das wollen Sie nicht zuhause machen! Zartere Gemüter können darauf bestehen, dass der Kopf auch gleich abgeschnitten wird. Sieht dann nicht mehr so nach Fisch aus.

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Fische zuhause unter kaltem Wasser abspülen und sich dabei über den charakteristischen Duft von Salatgurke freuen, der frische Stinte stets und ernsthaft umweht. Die Fische dann in zwei verquirlten Eiern mit einem Schwupps Milch baden, anschließend in den Bröseln wälzen.

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6 EL Öl mit 30 g Butter in einer großen Pfanne erhitzen und die erste Portion Stinte darin braten. Auf Küchenpapier abtropfen und mit Salz bestreut servieren. Oder warm stellen und auf die gleiche Art alle Stinte braten. Mit Kartoffel-Gurkensalat servieren.

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Gut, das mit dem Gurkensalat ist uns jetzt bisschen spät eingefallen. Fürs nächste Mal:

Salatgurke bester Herkunft streifig schälen und in feine Scheiben schneiden. Mit Salz würzen und vergessen. 1 kg festkochende Kartoffeln mit Schale und in Salzwasser bissfest kochen. Abkühlen lassen oder Chuck Norris anrufen, der pellt die Dinger auch direkt aus dem Kochwasser. Kann er die Knollen auch gleich in Scheiben schneiden, während Sie eine Zwiebel pellen, fein würfeln und mit ¼ Liter Gemüsebrühe aufkochen. Gemüse Löffelweise und unter Rühren unter die Kartoffeln mengen. Zwischendurch mal einen ordentlichen Klacks scharfen Senf mit reinrühren und etwas Essig und Salz und Pfeffer und weiter rühren, bis der Kartoffelsalat mit ihnen redet („schmatzschmatzmjommjom“). Gurkenscheiben trocken ausdrücken und unterrühren. Nochmal nachwürzen. Und jetzt Chuck Norris zum Fischhändler schicken, weil der Chuck Norris der Einzige ist, der Rund ums Jahr frische Stinte besorgen kann.

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