Die NutriCulinary-Kochbuch-Bestenliste 2025

Die 16. Ausgabe der legendären NutriCulinary-Kochbuch-Bestenliste mit einer Premiere: erstmals schaffte es ein Team mit zwei Kochbüchern in die Liste!

Foto: Daniela Haug

Wie im Herbst schon gute Tradition, kommt hier die legendäre NutriCulinary-Bestenliste zur Frankfurter Buchmesse – mit den besten Kochbüchern des Jahres 2025! Spannend, eigen, lehrreich, wunderschön. Und natürlich sind es meine Favoriten, die ich euch hier empfehle – sorgfältig kuratiert und ganz persönlich ausgesucht.

KI und Kaufmüdigkeit? – Alte Tugenden wiederentdecken und Sorgfalt walten lassen!

Traditionell beginnt die NutriCulinary-Bestenliste mit einem kurzen Rückblick auf die Stimmung in der Kochbuchbranche – und die war auch dieses Jahr geprägt von der Sorge um die Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz im Kochbuchschaffen und einer gewissen Kaufmüdigkeit der Zielgruppe, Resultat der anhaltenden Krisenstimmung in unsteten Zeiten. Die lässt sich nicht wegreden, und das resultiert bestenfalls in der Notwendigkeit, noch sorgfältiger an echten Must-have-Kochbüchern zu arbeiten – zu Themen, die die Lebenswelt der Kochbuchlesenden treffen, ohne zu unterfordern!

Die trügerische Verlockung des einfachsten Weges

Es braucht eine solide Finanzierung, Gestaltungswillen und Sorgfalt in der Umsetzung – auf allen Ebenen –, um solche Bücher auf den Weg zu bringen. Eine Sorgfalt, die gerade auch den Look & Feel betrifft, der bestenfalls eine Welt aufmacht für die Lesenden, entführt, verführt und begeistert. Die Formel random Untergrund, irgendein Teller, Styling fertig reicht einfach nicht mehr (lange). Hier rächt sich der Umstand, dass in vielen Produktionen immer öfter sichtbar zuerst am Styling gespart wird. Reicht doch auch so! Tut es langfristig nicht mehr, denke ich.

Kann künstliche Intelligenz kochen?

Das Schreckgespenst der künstlichen Intelligenz geistert weiter durch die Flure der Verlage. Teils gibt es neue Vertragsklauseln dazu – und ja, nachweislich wurden auch Kochbücher von mir und aus meinen Verlagen zum inhaltlichen Training von KI und AI verwendet.

Neue Grenzen im darstellenden Einsatz von KI innerhalb von Kochbüchern mussten in diesem Jahr die Herausgebenden eines Pilzkochbuchs erleben: Weil die KI-generierten Darstellungen der Pilze teils einen gewissen Spielraum in der Bestimmung ließen, mussten die Bücher zurückgerufen werden.

Kann KI kochen? Natürlich nicht. Sie bekommt aber auf Nachfrage – und ordentlich instruiert – durchaus das ein oder andere klassische Rezept wie Gulasch oder Spaghetti Vongole hin. Es fehlt jedoch an Kreativität und vor allem am sorgfältigen Abwiegen der Produkte, am achtsamen Ausprobieren und Notieren von Rezepten, die ja funktionieren sollen. Bei allen menschlichen Fehlern, die sich in ein Buch einschleichen können: Gelingsichere Rezepte sind unser Kapital. Enttäuschte Leser*innen kaufen das nächste Buch nicht.

Eigentlich ganz einfach: Alleinstellungsmerkmale vs. Online-Rezept

Wir verkaufen bestenfalls nicht nur Rezepte, sondern Geschichten, Wissen und Welten – Glücksversprechen! Und im Hinblick auf KI glaube ich weiterhin fest an das liebevoll gestaltete und absenderadressierte Kochbuch, an Personality, Kreativität und Handwerk. An Menschen, die wir mit der uns eigenen Begeisterung fürs Kochen anstecken. Alle anderen Rezepte stehen ohnehin schon im Netz.

Die NutriCulinary Kochbuchliste 2025

Die Bücher auf dieser Liste erfüllen auf unterschiedlichste Weise, was ich im letzten Absatz beschrieb. Die Reihenfolge stellt kein Ranking dar. Viel Freude beim Entdecken!

1. Goldene Zeiten- Das Frittierbuch, Josh Flatow und Vivi D’Angelo, at Verlag

Koch und Autor Josh Flatow schafft gemeinsam mit Fotografin Vivi D’Angelo nicht weniger als die Blaupause dafür, was Kochbücher können, wenn man konzeptionell mal so ganz anders rangeht.

Autor Josh Flatow und Fotografin Vivi D’Angelo

Seite um Seite liefert dieses moderne, dabei ganz eigene Kochbuch eine Fülle an herausragender Detail- und Rezeptfotografie sowie ungesehenen Set-, Styling- und Design-Ideen zu einem Thema, das in Zeiten von Selbstoptimierung und Air Fryern nicht eben auf der Hand liegt: Frittieren!

Allen Vorurteilen dazu begegnen die beiden mit Witz und noch mehr Wissen rund um die Technik des Frittierens. Die geballte Ladung an klassischen und neuen Rezepten aus der Küche von Josh Flatow macht das Buch zum neuen Standardwerk der alten Küchentechnik, das gefehlt hat: bunt, kreativ, humorvoll und wissenstief. Eines der schönsten, ausgefallensten und interessantesten Kochbücher der Saison.

Das Buch im at Verlag

2. Lago – Die Küche der norditalienischen Seen, Catherin Roig und Emanuela Cino, Prestel Verlag

Im Bereich der Länderkochbücher begeisterte mich dieses prächtige Werk zur transalpinen Küche zwischen Comer See und Gardasee, dem Lago Maggiore und dem Lago d’Iseo – um nur die berühmtesten der norditalienischen Seen zu nennen; im Buch sind sie alle vertreten und porträtiert.

Autorin Catherine Roig (li.), Fotografin Emanuela Cino (r.) Fotos: privat/Prestel

Die Reportage- und Rezeptfotografien von Emanuela Cino sind ein Fest, man ist direkt dort und will sofort hin. Dazu kommen die vertiefend-einladenden Erzähltexte von Catherine Roig, aus dem Französischen übersetzt von Claire Schmartz. Die ikonischen Rezepte der Region sind in Fülle und Vollständigkeit versammelt – und noch viele mehr! Hier lässt es sich herrlich sehnsuchtskochen, und das traumschöne Buch dürfte sowieso lange auf dem Couchtisch liegen – man nimmt es immer wieder gerne in die Hand.

Das Buch im Prestel Verlag

3. Koji, Miso, Shoy, Tempeh – Asiatische Fermentation mit heimischen Zutaten, Sibylle Hunger und Julia Hildebrand, at Verlag

Wesentlich schnörkelloser, konzentriert und dabei ansprechend strukturiert und gestaltet, kommt dieses Kochbuch daher – ein Buch, das gefehlt hat. Es gab das NOMA-Handbuch der Fermentation, und hier und da Bücher und Buchinhalte zu Teilaspekten der Schlüsselzutaten in der asiatischen Fermentation – in der geballten und übergreifenden Behandlung der Thematik empfiehlt sich Sibylle Hungers Buch jedoch als Standardwerk. Zumal alle Rezepte mit heimischen Zutaten durchdacht sind!

Autorin Sibylle Hunger (li.), Fotografin Julia Hildebrand (r.) Fotos: privat/Prestel

Der eigene Anspruch findet sich auch in der ansprechenden und wissensvermittelnden Fotografie von Julia Hildebrand, die die wissenstiefen Texte und Rezepte von Autorin Sibylle Hunger teils Schritt für Schritt begleiten. Shōyu und Miso sind längst in unserem Küchenalltag angekommen, Koji, Tempeh und Natto harren hier und da noch ihrer Entdeckung. Hier gibt es einmal alles – in einem Kochbuch, das eure Küche verändern kann. Besonders empfohlen für Profiköch*innen und engagierte Next-Level-Laien!

Das Buch im at Verlag

4. Alles in die Mitte – Essen, das verbindet. Eine Reise um das Mittelmeer, Onur Elci und Elissavet Patrikiou, GU

Dem Bauch- und Lustprinzip folgt das Kochbuch von Gastronom, Koch und Sommelier Onur Elci und Fotografin Elissavet Patrikiou. Die beiden sind langjährige Wegbegleiter aus der Hamburger Foodszene – soviel Transparenz muss sein – das allein hilft aber noch nicht auf diese Liste. Tatsächlich kommt dieses bunte, fröhliche Mittelmeerkochbuch aus berufener Hand!

Foto: Elissavet Patrikiou

Der vielgereiste Autor Onur Elci ist in Istanbul aufgewachsen, hat in Bilbao gelebt und als kulinarischer Schatzsucher u.a. Portugal, Italien, Griechenland, Albanien, Zypern, Kroatien und Israel bereist – der Mann weiß, was er kocht und wovon er spricht, wenn er von der Tradition des Teilens und der Großzügigkeit erzählt.

Der schiere Reichtum an sonnigen Rezepten allein empfiehlt das Buch als Rezept gegen jeglichen Winter-Blues – gewohnt unkonventionell fotografiert von der griechisch-deutschen Fotografin Elissavet Patrikiou, die ihre Motive nicht einfach fotografiert, sondern fühlt, wie sie es beschreibt. Mehr dazu im Podcast-Gespräch mit dem Kochbuchcheck!  Leute, kommt zusammen und lasst die Sonne rein!

Das Buch bei GU

5. Like a Virgin – die Mocktail Bibel, Linh Nguyen und Daniel Esswein, Callwey Verlag

Cocktailbücher haben’s erfahrungsgemäß doppelt schwer – und es ist dem Callwey Verlag nicht genug zu danken, dass er das erhöhte Risiko nicht nur eingegangen ist, sondern direkt einen Prachtband zum derzeit spannendsten Thema an der Bar herausgegeben hat: Mocktails! Eine Wortschöpfung aus den Worten „mock“ (nachahmen) und „cocktail“ – es geht um alkoholfreie Drinks!

Foto: Daniel Esswein

Nachahmen tut die Weltklasse-Bartenderin Linh Nguyen (Amarena Best Female Bartender of the World, Rolling Pin European Bartender, beides 2022) allerdings nichts. Ihr umfassendes Werk erklärt Techniken und Grundlagen der Mixology from scratch – auch für Einsteigende ins Thema –, um dann eine ganze Welt der alkoholfreien Cocktails zu eröffnen.

Kreativ, fantasievoll, good looking und vor allem: machbar, auch für Laien! Die Wissenstiefe (bis hin zur Pannenhilfe!) ist Seite für Seite beeindruckend. Die Cocktailfotografie von Daniel Esswein – in aller gegebenen Vergänglichkeit der Motive sowieso eine Kunst für sich – ist dazu so appetitlich wie anregend, auf den Punkt. Equal drinking now!

Das Buch im Callwey Verlag

6. Saucen, Exzellente Rezepte, Grundlagen und Profiwissen, Jens Rittmeyer und Götz Wrage, Matthaes Verlag/DK

Es war mir Freude und Ehre gleichermaßen, für dieses Kochbuch ein Vorwort zu schreiben (das andere Vorwort stammt von Kochlegende Dieter Müller!) – denn Saucen sind mir Heiligtum der Küche und ewige Beschäftigung zugleich. Von Jens Rittmeyer lerne ich, auch aus der Ferne, seit Jahren. Dankenswerterweise hat Saucengott Rittmeyer sein Wissen jetzt in ein Grundkochbuch der Saucenkunst gegossen, das für jeden Wissensstand geeignet ist und alle weiterbringen wird!

Foto: Götz Wrage

Vom Equipment und den Basics über spannende Techniken wie Saucenreifung und Haltbarmachung bis hin zu Grundsaucen, Alltagssaucen und meisterhaft vielschichtigen Kompositionen reicht die Bandbreite. Rittmeyer erläutert dabei auch, warum er etwas tut – er zeigt Kochtechniken im Detail und vermittelt Wissen.

Unterstützend dazu: die klare, schnörkellose Fotografie von Götz Wrage mit vielen Step-Fotos! Das alles schafft ein tieferes Verständnis auch für das grundlegende Handwerk. Mit seinen Anleitungen und Profi-Tipps gelingen die unterschiedlichsten Saucen in der heimischen Küche. Gehört in jede gute Küche und jede anspruchsvolle Kochbuchsammlung.

Das Buch im Matthaes Verlag/DK

7. Rote Wand, Culinary Lab – eine neue alpine Küche, von Joschi Walch, Christian Seiler, Jamie Unshelm und Ingo Pertramer, CS Verlag

Aus dem Traditionshaus Rote Wand in Lech am Arlberg kommt dieser zweite, mundwässernd lesenswerte Band, der sich diesmal im Schwerpunkt dem neuen, hochmodernen Culinary Lab widmet.

Joschi und Natascha Walch sind hier Gastgeber in zweiter Generation. Ihre Wirtshausküche listet zahlreiche Klassiker auf – seit 2022 denkten hier auch die talentierte Chefs Julian Stieger (Chefs Table)  und Jamie Unshelm (Culinary Lab) mit ihren engagierten Teams die DNA der Alpenküche neu.

Rote Wand-Aromenforscher Jamie Unshelm in beneidenswertem Habitat, Foto: Ingo Pertramer

Diese neu gedachte Naturküche lebt leaf to root, liebt Fermentation, nose to tail und no waste! Die Rezepte in diesem zweiten Band aus der Roten Wand sind hochmodern, dabei aber immer praktikabel und deutlich alpin geprägt. Eine Bereicherung ist auch das Kapitel Friends & Fools mit Gastrezepten aus vielen meiner persönlichen Lieblingsdestinationen – wie dem Otto, dem Nobelhart & Schmutzig und dem Studio Schmaus in Berlin, dem Mochi in Wien und dem Kødbyens Fiskebar in Kopenhagen.

Seine besondere Wirkung verdankt das Buch auch dem renommierten Food-Autor und Verleger Christian Seiler, der Haus und Küche mit gewohntem Feingefühl und charakteristischer Leichtigkeit beschreibt. Die Fotografien von Ingo Petramer – Menschen, Momente, Gerichte und Landschaften – zeugen von einem eigenständigen Blick jenseits gängiger Alpenfolklore: stilistisch klar, modern und selbstbewusst. Ganz im Sinne der Roten Wand.

Neugierig geworden? Mein Kollege Oliver Wagner war schon da und berichtet:

Aus dem Culinary Lab: ein Abend mit Jamie Unshelm

Aus dem Restaurant: 15 Alpine Gänge von Julian Stieger

Das Buch im Christian Seiler Verlag

8. Leaf to Root-Express, Esther Kern, Linda Kastrati und Esther Egli, at Verlag

Nach dem super erfolgreichen Standardwerk Leaf to Root (2016) folgt nun mit Leaf to Root – Express die alltagstaugliche Weiterführung des erfolgreichen Konzepts, Gemüse ganzheitlich zu verwerten: Esther Kern, Initiatorin der gleichnamigen Bewegung, präsentiert 20 vertraute Gemüse und Früchte – von Kohlrabi bis Wassermelone – und zeigt, wie man sie wirklich vollständig nutzt: von Blatt bis Wurzel, von Schale bis Strunk.

Einsteigerfreundlich und praxisnah gedacht, liefert das Buch einfache, schnelle Rezepte wie Kohlrabiblatt-Chips, Karottenkraut-Pesto oder Wassermelonenschalen-Pickles.

Großartig dazu: die Gastrezepte von Spitzenköch*innen wie Rebecca Clopath, Zineb Hattab, Heinz Reitbauer, Paul Ivić, Dr. Thomas Vilgis oder dem Duo Andree Köthe/Yves Ollech. Die Foodfotografie von Linda Kastrati und das (Food-)Styling von Esther Egli sind von konzentrierter Einfachheit.

Ein echter Schatz für Tieftauchende: der neue Rechercheteil zu Gesundheit, Giftigkeit und den Pestizidrückständen spezieller Gemüseteile. Hier wird deutlich, wie fundiert und relevant Kerns Arbeit ist und bleibt. Leaf to Root – Express verbindet Wissensvermittlung und Kochinspiration inspirierende Weise – und mit Haltung.

Mit diesem Buch kann man sich lange und gewinnbringend beschäftigen – für neue Aromen, Ideen und mehr Nachhaltigkeit in der Küche, die nebenbei auch den Geldbeutel schont.

Das Buch im AT Verlag

9. Cocotte, Amandine Bernadi, Knesebeck Verlag

Dieses Buch habe ich zufällig im Schaufenster der Buchhandlung Marissal am Hamburger Rathaus entdeckt – bekannt für ihre liebevoll kuratierte Auswahl und den Mut zur thematischen Lücke. Ein großformatiges Buch mit schwerem Bambus-Holz-Beschlag und einem Thema, das herzerwärmend zeitlos und dabei über jeden Trendverdacht erhaben ist: eine Feier der Cocotte, des legendären französischen Schmortopfs – in 100 Rezepten!

Amandine Bernadi, Foto: privat

Noch überraschter war ich nur noch, als ich die Autorin des im Original 2024 bei Larousse erschienenen Buches googelte: Die junge Foodbloggerin und Kochbuchautorin Amandine Bernardi hat sich dem klassisch lukullisch-schlaraffischen Thema angenommen, taucht im Buch selbst jedoch nicht auf. Dafür hat die Fotografie – die durchaus durchgängig wirkt – viele Mütter und Väter, wie das Impressum verrät. Ich bin generell kein Fan von Stückwerk, auf der Habenseite steht eine wirklich gelungene und recht umfassende Rezeptsammlung zum selten ausführlich  behandelten Sujet.

Die Rezepte sind kurz und knapp beschrieben, was dazu einlädt, nicht allzu akribisch ans Werk zu gehen, in der Cocotte gelingt ohnehin alles butterzart. Und das Kochen wird zur schönen Übung in Entschleunigung: Zubereitungs- und Garzeiten sind sinnvoll getrennt; die Garzeiten wiederum laden ein, was zu lesen, einen Podcats zu höre – oder sich einfach mal zu Langweilen (!), während das Essen im Ofen verheißungsvoll zu duften beginnt.

Das Buch im Knesebeck Verlag

10. Einfach bau -Sterneküche für zu Hause, Sarah und Christian Bau, Markus Bassler, Dr. Christoph Wirtz, DK Verlag

Gäbe es so etwas wie einen König der Küche in Deutschland, wäre Christian Bau der Kaiser.
Seit 2005 (!) ist er durchgehend mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet – der höchsten Auszeichnung überhaupt. Das verlangt Spannung, Konzentration, Willen und Akribie. Zwanzig Jahre kompromisslose Spitzenleistung in Victor’s Fine Dining by Christian Bau. Unfassbar.

Mein persönliches Interesse an Baus Arbeit gründet auch darauf, dass wir eine Passion teilen: die für die japanische Küche. Im März 2019 wurde Christian Bau als erster deutscher Küchenchef überhaupt von der japanischen Regierung zum „Japanese Cuisine Goodwill Ambassador“ ernannt. Seine Arbeitsweise, die Anrichteweise auf den Tellern und nicht zuletzt die Liebe zur Produktqualität – eben auch jenen aus Japan – sind geprägt von japanischer Philosophie.

Sarah und Christian Bau, Foto: Markus Bassler

Direkt nachvollziehbar ist gerade auch für Laien aus der Ferne wenig von Baus Olymp-Küche, es gibt viele spannende Aspekte und reichlich Inspirationen – ansonsten kann man nur respektvoll staunen. Mit diesem Buch sind Christian Bau und seine Frau, die Spitzenköchin Sarah Bau, dankenswerter Weise angetreten, das zu ändern.

Einfach bau (im Buchtitel tatsächlich klein geschrieben)– das klingt zunächst wie ein Widerspruch, und jetzt ist das Buch da und erfüllt genau das. Denn darin findet sich weit mehr als nur Rezepte: Hier werden Küchen-Wissen und kulinarische Intelligenz vermittelt. Man bekommt dazu schmeckbar eine Idee davon, wie Christian und Sarah Bau denken und ticken beim Kochen – und das kann nur eine Bereicherung für die eigene Küche sein.

Ich freue mich – ganz persönlich und als ehemaliger Koch in Sternerestaurants – sehr über dieses Buch, das sich ohne Abstriche auch passionierten Laien empfiehlt.

Das Buch im DK Verlag

Das NutriCulinary Kochbuch des Jahres 2025:

11. Wurst - nachhaltig und selbstgemacht, Vivi D'Angelo und Johs Flatow, Ulmer Verlag

Die beiden auf dem Foto kommen Ihnen bekannt vor? Ja, es sind Vivi D’Angelo und Josh Flatow, die mit ihrem Kochbuch zum Frittieren den diesjährigen Reigen eröffneten. Und sie sind die ersten, die es in 15 Jahren geschafft haben, mit gleich zwei Büchern in einer Jahrgangsliste vertreten zu sein!

Und in diesem Buch geht es um die Wurst. Würste und Schinken selber machen – das klingt so verlockend wie kompliziert. Es gab bereits Fachbücher dazu, die selbst mir als ambitionierten Koch rasch die Lust und den Wind aus den Segeln nahmen.

Das passiert mit diesem Buch nicht. Es ist supernah am Alltag eines Privathaushalts angelegt – alles wird von der Pike auf und mit viel Fachwissen in den Details vermittelt, inklusive hilfreicher „Show, don’t tell“-Stepfotos! Für alle, die mehr wollen, wird in den Deep-Dive-Rezepten des Buches auch luftgetrocknet, gereift und geräuchert.

Und natürlich ist das Buch geprägt von jener ansprechend-erfrischenden Kreativität, die da gerade geballt aus dem Hause D’Angelo–Flatow kommt: Sowohl das Wurstbuch als auch Goldene Zeiten (s. o.) wagen einen neuen Blick, ein anderes Styling – das macht einfach Freude, und die Fotografie ist auch visuell eine Bereicherung.

Es braucht dafür auch Verlage, die Wagnisse eingehen und neue Wege mitgehen – Kompliment an den Eugen Ulmer Verlag!

Josh Flatows Rezepte stehen dem in nichts nach, wenn er beispielsweise Dackelohren mit Tomatensauce serviert oder grüne Hot Dogs. Aber keine Sorge: Es fehlt keine Basic-Wurst, von der man träumen könnte. Und für den Alltag empfehlen sich zahlreiche Rezepte, die sich – pssst – auch mit guter Wurst vom Metzger machen lassen, während die Eigenproduktion ruht oder reift.

Für mich ganz klar und verdient, auf so vielen Ebenen: das NutriCulinary-Kochbuch des Jahres 2025

Das Buch im Eugen Ulmer Verlag

Zum Schluss und in eigener Sache

Seit vielen Jahren empfehle ich hier und anderswo gerne und selbstlos die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen – es kann ja nicht genug gute Kochbücher geben! Es sei mir in diesem Sinne zum Abschluss gestattet, hier auf meine eigene Kochbuch-Neuerscheinung in 2025 hinzuweisen, die im Frühjahr erschienen sind.

Sushi - Lieblingsrezepte für zu Hause, Stevan Paul, Andrea Thode, Franziska Stremming, Hölker Verlag

Die Könnerschaft japanischer Sushi-Meister ist unerreicht – aber die Freude daran, selbst Sushi zu machen, sollten wir uns nicht entgehen lassen.

Der dritte und abschließende Band meiner Triologie zur japanischen Küche im Hölker Verlag ist ein Buch zur Sushi-Kultur – mit Rezepten die auch in Eurer Küche funktionieren!

Das Team im Studio: Fotograf Andrea Thode, Stylistin Franziska Stremming, yours truly und Assistentin Julia Ewers. Buchgestaltung: Illustratorin und Graphikerin Julia Hollweck. Lektorat: Julia Bauer-Triebke.
Das Buch beginnt mit einem Basis-Rezeptteil, der alle Vorgehensweisen ausführlich beschreibt: mit Grundrezepten für den perfekten Sushi-Reis, Informationen zu Würzungen, Zutaten, Mengenberechnungen und Rezepten für die klassischen Beigaben zum Sushi.
Im großen Rezeptteil wiederholen sich diese Schritte nicht mehr in jedem Rezept. Stattdessen findest du Wissenswertes zu den jeweiligen Sushi-Typen. Stepfotos zeigen und erklären die Techniken des Formens, Rollens und Schichtens. Für beide Teile des Buches gilt: Schnell wirst du eine Routine in der Zubereitung bekommen und den meditativen Aspekt der Sushi-Zubereitung schätzen lernen. In deinem Tempo.

Das Buch im Hölker Verlag!

15 Jahre NutriCulinary Bestenliste - was gut war und gut bleibt!

Zum stöbern, schwelgen, erinnern und staunen: Links zu den NutriCulinary Kochbuchbestenlisten der vergangenen Jahre:

2024

2023

2022

2021

2020

2019

2018

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010